Bei S-Bahn-Brücke

Adventzeit: Stadt musste Bettlerlager räumen

Salzburg
24.11.2018 06:00

An ihnen scheiden sich die Gemüter: die Bettler in Salzburg. Im Moment sind wieder besonders viele Armutsmigranten in der Mozartstadt. In der Vorweihnachtszeit gelten die Menschen als großzügiger. Daher kommen die Gruppen alle Jahre im November wieder und nächtigen zwangsweise meistens im Freien.

In drei Anläufen versuchte die Politik ein sektorales Bettelverbot für die Altstadt durchzusetzen. Nun ist das stille Betteln (Passanten dürfen nicht belästigt werden) bei den Kirchen in der Linzer und Münzgasse, vor der Franziskaner- und der Dreifaltigkeitskirche in einem Umkreis von 30 Metern erlaubt. Am Christkindlmarkt ist es verboten. Die Strafandrohung: 100 €.

Laut Schätzungen sind derzeit 90 Bettler in der Landeshauptstadt, mehr als normalerweise. Der Grund: Die Vorweihnachtszeit und die damit verbundene Großzügigkeit der Menschen. „Das hat sich in den vergangenen Jahren herumgesprochen. Die Leute sind da spendabler“, weiß Salzburgs Bürgermeister Harald Preuner. Alle Betten im Haus Franziskus belegt50 Übernachtungsplätze stehen im Haus Franziskus der Caritas für die Bettler das ganze Jahr zur Verfügung. Weitere 20 gibt es für Einheimische. Im Moment sind die Betten voll belegt.

Jene Rumänen - die Bettler kommen fast ausschließlich aus dem ehemaligen Ostblockland -, die jetzt dazugekommen sind, übernachten trotz Temperaturen um die Null Grad im Freien. So wurde im Volksgarten vergangene Woche ein Lager mit sieben Zelten und 13 Bettlern ausgehoben. Anrainer hatten sich über die campierenden Menschen und den Müll beschwert. Deswegen schritten Magistrat und Polizei ein. Von der Exekutive war extra ein rumänisch sprechender Beamter dabei. Er konnte sich mit den Menschen in ihrer Muttersprache verständigen.

Auch auf dem Gehsteig unter der Eisenbahnbrücke und beim Zugang zur S-Bahn-Haltestelle in Mülln schliefen 40 Menschen. Sie hatten ihre Wäsche zum Trocknen auf dem Hochwasserschutz aufgehängt.

Die Männer und Frauen wurden vertrieben, es ist aber anzunehmen, dass sie jetzt wo anders im Freien nächtigen. Bürgermeister Harald Preuner kündigt daher weitere Kontrollen an. In der Vergangenheit schliefen Bettler auch schon unter der Nonntaler und unter der Autobahnbrücke bei Salzburg-Nord.

Porträt von Manuela Kappes
Manuela Kappes
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