Der mexikanische Telenovela-Star war im Hintergrund von Superstar Tini „Violetta“ Stoessel auf dem Sprung an die Spitze - mit dem avisierten Debütalbum und Konzerten in Europa hapert es aber gewaltig. Wien wurde bereits zweimal abgesagt. Nun ist der 26-Jährige langsam gefordert.
Wichtigster Grundsatz eines Teenie-Stars: Verärgere niemals deine Fans! Der mexikanische Telenovela-Hero Jorge Blanco hätte ursprünglich schon vergangenen März im Wiener Gasometer auftreten sollen, doch aufgrund der intensiven Aufnahmen zu seinem Debütalbum sei er zu eingespannt gewesen und müsse die Tour verschieben. Nun gibt es am geplanten Nachfolgetermin, der heute in der Simm City hätte ablaufen sollen wieder keinen Auftritt - auch vom Album ist weit und breit noch nichts zu sehen. Und das, obwohl die Karriere des Posterboy schon vor mehr als einem Jahrzehnt Fahrt aufnahm und er immer noch kurz davor ist, sich als Solokünstler zu emanzipieren.
Musikalische Früherziehung
Den großen Durchbruch schaffte er freilich in seiner Rolle als Léon in der Disney-Channel-Serie „Violetta“, die zwischen 2012 und 2015 in Argentinien gedreht wurde und aus den Hauptdarstellern Teenie-Stars von Weltformat erschuf. Neben unterschiedlichen Telenovelas und Fernsehserien arbeitete Blanco immer schon als Musiker und war nicht nur mit R5, sondern dafür auch schon mit seiner langjährigen Serienpartnerin Tini „Violetta“ Stoessel auf Tour - bei beiden noch im Vorprogramm. Der im mexikanischen Guadalajara geborene Künstler hat schon sehr früh in seinem Leben zu musizieren begonnen, wie er der „Krone“ im Interview erzählt. „Das lag einfach in meinem Blut. Mit fünf spielte ich Gitarre, mit zwölf kauften mir meine Eltern die erste, mit 15 war ich dann bei den ersten Auditions für die Disney-Reality-Show ,High School Musical‘. Seither habe ich nichts mehr anderes gemacht.“
Die Musikkarriere gibt Blanco auch die Möglichkeit, aus den Routinen und der Fadesse des Schauspielerlebens auszubrechen. „Im Musikgeschäft ist alles viel verrückter und du kannst authentisch sein.“ Authentisch bedeutet im Falle Blancos, eine Mischung aus EDM, und Formatpop mit Soul-Referenzen zu kreieren. Klar südamerikanisch angehaucht, aber nicht auf Biegen und Brechen nur für den dortigen Markt produziert. Mit Songs wie „Summer Soul“ oder „Gone Is The Night“ hat er schon einige Hits zu Buche stehen, die sich quer über den Globus in die Gehörgänge seiner Fans gegraben haben. „Was in ein paar Jahren so passiert, das weiß ich jetzt nicht, aber die Mischung aus Pop und Soul wird in der näheren Zukunft sicher forciert werden.“
Plötzlich Mann
Es war aber die Rolle als Teenie-Herzensbrecher in „Violetta“, die ihn nicht nur bekannt machte, sondern auch seine Liebe und das Talent zum Gesang hervorbrachte. „Ich konnte viel von meiner eigenen Persönlichkeit in diesen Charakter einfließen lassen. Es ging in der Rolle grob gesehen um einen Typen, der in der Musik Erfolg haben will - die Parallelen zur Realität sind also gegeben.“ Mit „Violetta“ hat sich Blanco nicht nur als Künstler, sondern auch als Privatperson enorm weiterentwickelt. Durch die Serie kam er das erste Mal nach Europa, lernte weltweit neue Sprachen und Kulturen kennen und reifte damit auch in seinem künstlerischen Denken. „Auf Tour mit Tini bin ich dann zum Mann gereift. Wir alle konnten nicht ahnen, dass die Serie einmal so groß werden würde. Dann kommst du nach Europa und spielst teilweise vor zehntausenden Menschen in unterschiedlichen Städten. Das ist noch heute surreal für mich.“
Als Solokünstler eröffnet sich nun eine ganz neue Welt für den 26-Jährigen. „Ich war schon immer Songwriter und wollte auf der Bühne meine eigenen Geschichten erzählen. Die sind alle ehrlich und authentisch, das ist mir ein großes Anliegen. Jetzt geht es um mich und meinen Charakter und das ist eine neue Welt für mich. Als Musiker kannst du über alles schreiben und dir sind keine Grenzen gesetzt. Die Musik ist eine universelle Sprache und jeder Mensch auf der Welt spricht und versteht sie.“ Gebrochene Herzen und Beziehungsprobleme kennt Blanco nur vom Hörensagen. Mit seiner Verlobten Stephie Carie ist seit mittlerweile elf Jahren glücklich vereint, im August 2016 machte er ihr einen Antrag. „Für diesen Moment habe ich einen speziellen Song geschrieben und in den USA dafür sogar eine Talkshow gefälscht. Es gab einen Gastgeber, ein Publikum und ein aufgesetztes Interview mit mir. Dann spielte ich diesen Song, holte sie auf die Bühne und machte einen Antrag - damit hatte sie nie im Leben gerechnet.“
Früh selbstständig
Wie überall gibt es auch bei Jorge Blanco und seiner quasi Angetrauten gute und schlechte Zeiten. „Gerade in diesem Geschäft kann das manchmal sehr hart sein, weil man immer auf Reisen und geografisch weit voneinander entfernt ist. Kommunikation und Ehrlichkeit sind das A&O in einer Beziehung. Aber nur wenn du mit dir selbst zufrieden und glücklich bist, kannst du die Kraft aufbringen, jemand anderen bedingungslos zu lieben.“ Die Familie bietet ihm in turbulenten Zeiten den nötigen Halt, auch wenn er für seine Karriere schon sehr früh nach Buenos Aires zog und mittlerweile in Los Angeles lebt. „Ich bin dadurch sehr früh selbstständig geworden und lernte, mit harten Herausforderungen klarzukommen. Ich bin meiner Heimat Mexiko jetzt näher als früher in meiner Zeit in Argentinien und erreiche Familie und alte Freunde schneller. Ich liebe es prinzipiell, neue Plätze zu entdecken und Menschen kennenzulernen.“ Es liegt nun an ihm, wieder ordentlich in die Gänge zu kommen…
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