Protest gegen Macron
Paris: „Gelbwesten“ randalierten bis in die Nacht
Bei Protesten der französischen „Gelbwesten“-Bewegung gegen hohe Benzinpreise und Lebenshaltungskosten sowie die Regierung unter Präsident Emmanuel Macron ist es am Samstag zu schweren Ausschreitungen auf den Pariser Champs-Elysees gekommen, die bis tief in die Nacht hinein angedauert haben. Vermummte zerstörten Stadtmöbel und errichteten auf der Prachtstraße Barrikaden. Über der Straße stand eine schwarze Rauchwolke. Die Polizei reagierte auf die Randale mit Tränengas und Wasserwerfern. Es kam zu mindestens 42 Verhaftungen.
Laut Innenminister Christophe Castaner sammelten sich in Paris rund 8000 Personen, unter ihnen auch Mitglieder rechts- und linksextremer Gruppen, zu den Protesten. Auf den Champs-Elysees demonstrierten diesen Angaben zufolge bis zu 5000 Menschen. Nach offiziellen Angaben gab es acht Verletzte, unter ihnen zwei Polizisten. 42 Menschen wurden in Gewahrsam genommen. Das Chaos auf den Straßen dauerte bis tief in die Nacht an und breitete sich sogar in U-Bahn-Stationen aus, die deswegen gesperrt werden mussten.
Polizei errichtete zahlreiche Sperrzonen
Die Atmosphäre wurde gespannt, als in gelbe Warnwesten gekleidete Demonstranten versuchten, Sicherheitsbarrieren zu durchbrechen, um zum Elysee-Palast, dem Amtssitz von Präsident Macron, vorzudringen. Einige Demonstranten rissen Steine aus dem Pflaster und errichteten Barrikaden gegen die Polizei. Die Feuerwehr musste mehrere brennende Barrikaden löschen. Castaner machte „Mitglieder der Ultarechten“ für die Angriffe auf Polizisten in Paris verantwortlich. Er warf Rechtspopulistin Marine Le Pen vor, die „Aufrührer“ zu den Attacken angestachelt zu haben.
Die Polizei hatte im Zentrum der französischen Hauptstadt zahlreiche Sperrzonen eingerichtet, in denen keine Proteste erlaubt waren, darunter der Platz de la Concorde, der Bereich um den Elysee-Palast und die Champs-Elysees.
Castaner hatte vergeblich versucht, die Demonstranten auf die Grünanlage neben dem Eiffelturm, Champ de Mars, zu lenken. Der Vorschlag wurde von den „Gelbwesten“ abgelehnt. In anderen Vierteln der Hauptstadt und in anderen Städten des Landes verliefen die Proteste weitgehend ohne Zwischenfälle.
Protest hat sich immer mehr ausgeweitet
Seit einer Woche protestieren die „Gelbwesten“ gegen die Reformpolitik von Macron. Bereits zwei Menschen sind dabei ums Leben gekommen und Hunderte verletzt worden. Zumeist legten die Demonstranten mit Straßenblockaden und Massendemonstrationen stellenweise den Verkehr lahm. Ursprünglich richtete sich die Bewegung gegen zu hohe Spritpreise. Mittlerweile ist sie zu einer Protestbewegung geworden, die sich gegen Präsident Macron persönlich richtet. Auf einigen Spruchbändern war am Samstag zu lesen: „Macron, tritt zurück!“
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