Es war ein Jahrhundert-Verbrechen, eines, das sich tief ins Gedächtnis vieler Österreicher eingegraben hat: Vor 25 Jahren begann die unheimliche Briefbombenserie, die unser Land jahrelang in Atem hielt. Bis der Täter Franz Fuchs gefasst war, mussten vier Menschen ihr Leben lassen. Die „Krone“ blickt zurück.
Im Dezember ist es ein Vierteljahrhundert her, dass die Briefbombenserie ganz Österreich und zeitweise auch das benachbarte Ausland in Atem hielt. Ein lange Zeit Unbekannter hatte zwischen 1993 und 1997 eine blutige Spur durch mehrere Bundesländer und Teile Deutschlands gezogen. Mit der Verhaftung eines Steirers endete schließlich der unheimliche Terror, der vier Tote und Dutzende Verletzte gefordert hatte.
Explosionen in der stillsten Zeit des Jahres
Blättern wir zum Beginn der neuen „Krone“-Serie zurück im Buch der Geschichte, zum 3. Dezember 1993. Niemand kann ahnen, dass mitten in der Adventzeit, der angeblich stillsten des Jahres, Angst und Schrecken ins Land ziehen werden. Das erste Opfer ist Silvana Meixner, Moderatorin der ORF-Sendung „Heimat, fremde Heimat“, die in ihrem Büro einen unscheinbaren Brief öffnet: ein greller Blitz, ein lauter Knall, Blut spritzt. Die gebürtige Kroatin wird schwer verletzt.
Geht man zunächst von Eifersucht als Tatmotiv aus, müssen die Behörden schon wenig später ihre Annahme revidieren - in Hartberg detoniert die zweite Briefbombe, Pfarrer August Janisch überlebt nur knapp. Das prominenteste Opfer der ersten Serie ist Helmut Zilk: Eine Bombe in der Privatpost zerfetzt die linke Hand des Wiener Bürgermeisters. Lebensgefahr!
Behörden tappten im Dunkeln
Ein Dreivierteljahr tappen die Behörden völlig im Dunkeln, bis sich das nächste Attentat ereignet: Vor einer Klagenfurter Schule wird eine fünf Kilogramm schwere Höllenmaschine gefunden und von drei Polizisten zum Flughafen gebracht, wo sie durchleuchtet werden soll. Dort explodiert sie und reißt dem Beamten Theo Kelz beide Arme weg.
Vier Tote nach Rohrbombe in Roma-Dorf
Kann man bis dato von Glück sprechen, dass keine Todesopfer zu beklagen sind, ändert sich die Situation am 4. Februar 1995 dramatisch. Als vier Roma eine an einer Wegkreuzung aufgestellte Tafel entfernen wollen, wird ein Zündmechanismus ausgelöst. Die Männer sind sofort tot. Überhaupt ist 1995 ein „annus horribilis“, ein Schreckensjahr: Bei mehreren Anschlagswellen werden zahlreiche Menschen teils schwerst verwundet.
Bombenhirn durch Zufall enttarnt
Dass der Täter, Franz Fuchs aus dem südsteirischen Gralla, nach jahrelangen Ermittlungen 1997 doch noch gefunden wird, ist nur „Kommissar Zufall“ zu verdanken. Bei einer Polizeikontrolle versucht sich der irre Bombenbastler in die Luft zu sprengen und verliert beide Hände. Im Gefängnis Graz-Karlau nimmt er sich drei Jahre später das Leben.
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