Das Final-Rückspiel um die Copa Libertadores zwischen River Plate und den Boca Juniors ist nach schweren Ausschreitungen (siehe Video oben) vor dem Stadion verlegt worden. Mehrere Profis der Boca Juniors erlitten Schnittwunden und klagten über Atembeschwerden, als ihr Bus am Samstag von Fans des Erzrivalen River Plate mit Steinwürfen angegriffen wurde. Das Spiel wurde auf Sonntag (21 Uhr MEZ) verschoben und später erneut abgesagt. Keiner der beiden Vereine wolle nach den Ausschreitungen antreten. Das Hinspiel im Boca-Stadion war 2:2 ausgegangen.
Allerdings ist noch nicht endgültig geklärt, ob die Partie wirklich am Ersatztermin stattfindet. Ricardo Pedace, Chef der für Buenos Aires zuständigen Sicherheitsagentur, will zuerst sicherstellen, dass ein geordneter Ablauf gewährleistet ist, bevor Grünes Licht erteilt wird. Am Samstag zeigten sich nämlich Probleme bei den Notausgängen. Von CONMEBOL gab es dazu keine offizielle Stellungnahme - ebensowenig wie über die Absage an sich, ob Tickets ihre Gültigkeit behalten oder ob River Plate eine Strafe droht. Die Verlegung des Endspiels wurde erst nach zweifacher Verschiebung des Anpfiffes bekannt.
Spieler unter Schock
Bocas Starstürmer Carlos Tevez erklärte, sein Team befinde sich nicht in dem Zustand, antreten zu können. CONMEBOL wolle sie jedoch zwingen, das Finale auszutragen. Dreimal habe die Mannschaft das blaugelbe Trikot an- und wieder ausgezogen, bis endlich die Verlegung auf Sonntag fix war.
Glassplitter im Auge
Davor war Bocas Kapitän Pablo Perez in einem Krankenwagen ins Spital gebracht worden, wo eine Augenverletzung des Mittelfeldspielers festgestellt wurde. „Dieses Spiel sollte eigentlich ein Fest sein, doch jetzt schaut es hier aus, wie in einem Kriegsgebiet“, stönte der Boc-Star. Mehrere weitere Spieler, unter ihnen Tevez, wurden von Pfeffer- oder Tränengas getroffen, das durch die zerstörten Fenster in den Bus eingedrungen war.
Bus-Fahrer ohnmächtig
Laut Medienberichten wurde der Busfahrer dadurch ohnmächtig, woraufhin Boca-Vizepräsident Horacio Paolini geistesgegenwärtig nach dem Lenkrad griff und so einen Unfall vermied. Außerdem sollen sich danach sechs Boca-Profis in der Stadionkabine übergeben haben.
56 Festnahmen
Die 66.000 Eintrittskarten für das Rückspiel um den Titel der südamerikanischen Champions League waren allesamt an River-Fans gegangen. Seit 2013 dürfen in ganz Argentinien wegen zahlreicher Gewalttätigkeiten keine Gästefans mehr ins Stadion. Vor dem Stadion kam es zu zahlreichen Zusammenstößen von Fans ohne Ticket mit der Polizei, bei denen 56 Menschen festgenommen wurden. Es waren 2.100 Polizisten im Einsatz.
River-Boss auf der Flucht
River Plates Präsident Rodolfo D‘Onofrio musste fliehen, als bei einem Gespräch mit dem Sender Fox Sports im einem Gang des Stadions eine Menschenmasse auf ihn zurannte. Die frustrierten Fans suchten den Ausgang. Viele von ihnen hatten bis zu sechs Stunden in der Sonne vergeblich auf den Anpfiff gewartet.
Kriminelle Fans
Der Sicherheitssekretär der Stadt Buenos Aires, Marcelo D‘Alessandro, schrieb die Verantwortung für die Ausschreitungen kriminellen Fans zu, gegen die die Justiz ermittle. D‘Alessandro bezog sich auf eine Hausdurchsuchung in der Wohnung eines berüchtigten Anführers von gewalttätigen River-Fans, bei der am Freitag 300 Tickets für das Finale und zehn Millionen Pesos (240.000 Euro) beschlagnahmt wurden. Der illegale Weiterverkauf von Tickets zu Preisen von bis zu umgerechnet 5.000 Euro florierte vor dem Finale.
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