Österreichs wiedererstarke Abfahrer haben auch im ersten Training von Beaver Creek gleich groß aufgezeigt. Bestzeit ging am Mittwoch überraschend an „Qualifikant“ Otmar Striedinger, der trotz hoher Nummer 36 auf der Birds of Prey seinen Landsmann Vincent Kriechmayr um gleich 0,40 Sekunden distanzierte. Drittschnellster war der Norweger Aksel Lund Svindal.
Nach vorangegangenem Schneefall präsentierte sich die anspruchsvolle Raubvogelpiste am Mittwoch beim ersten Abtasten unter bedecktem Himmel noch relativ weich. Womöglich war das erste zugleich auch das letzte Training für die Abfahrt am Samstag, denn für Donnerstag ist wieder Neuschnee angesagt. Das Rennprogramm in Beaver Creek beginnt am Freitag mit dem Super-G und endet am Sonntag mit dem Riesentorlauf.
„Denke nicht nach“
Striedinger war schon vergangene Woche in Lake Louise stark gefahren. Der 27-jährige Kärntner hat nach einem durchwachsenen Jahr nun in der Speed-Gruppe 2 frischen Schwung genommen und scheint dort wieder in Topform gekommen zu sein. „Über Qualifikationen denke ich nicht nach. Alles was ich tun kann, ist schnell Ski fahren“, sagte Striedinger, der aber schon in Kanada den „Trainerentscheid“ für beide Rennen bestanden hatte.
Nach seiner Bestzeit sollte wohl auch in Beaver Creek nun alles klar sein für „Otl“, sollte das Training am Donnerstag tatsächlich abgesagt werden müssen. Der ehemalige Top-Fahrer und Olympia-Fünfte 2014 im Super-G (2 Hundertstel an Bronze vorbei) ist sich noch nicht ganz sicher, warum es wieder läuft. „Ganz weiß ich das selbst nicht. In unserer Gruppe haben wir jedenfalls einen Super-Spirit und die Richtung stimmt“, erklärte er.
Kriechmayr wiederum bestätigte seine aktuelle Topform und wurde im Zielraum von Svindal abwärts gleich zum Top-Favoriten für beide Rennen erklärt. „Er fährt derzeit technisch einfach perfekt“, sagte etwa der Norweger.
Fast perfektes Pflaster
Für den Super-Techniker Kriechmayr ist die Birds of Prey in der Tat ein nahezu perfektes Pflaster. „Hier habe ich meine ersten Punkte geholt und im Vorjahr im Super-G meinen ersten Sieg“, sagte er über die Strecke, auf der ihm vor einem Jahr „der Knopf aufgegangen“ ist.
„Es ist eine der lässigsten Strecken überhaupt, da geht mir immer das Herz auf. Ich komme immer wieder gerne hierher“, sagte Kriechmayr, der die Weltcup-Gesamtwertung anführt. Seine Spitzenzeit erklärte er so: „Die Konkurrenz hat sich heute wohl noch ein bissl schwergetan. Ich bin im Steilhang schon ans Limit gegangen, das ist gelungen. Dafür habe ich zwei andere Kurven verhaut und viel Zeit verloren.“ Über die Lobgesänge der Konkurrenz meinte er schmunzelnd: „Die wollen doch nur den Druck auf mich abschieben.“
Mayer hat „wieder etwas probiert“
Super-G-Olympiasieger Matthias Mayer bewies als Trainings-Siebenter, dass er seine Abstimmungsprobleme schön langsam in den Griff bekommt. „Ich habe wieder etwas probiert“, erklärte der Kärntner. „Die Piste war sehr weich, das wird aber am Samstag wahrscheinlich nicht viel anders sein“, sagte Mayer angesichts der kommenden Schneefälle.
Lake-Louise-Abfahrtssieger Max Franz wurde unmittelbar vor Hannes Reichelt Neunter. „Ein Sieg macht alles ein bissl leichter. So ein gutes Training bin ich hier zuletzt 2012 gefahren“, sagte der Kärntner erfreut.
Auch für Reichelt ist Beaver Creek längst eine Art Wohnzimmer, hier ist er 2015 auch Weltmeister im Super-G geworden. „Die Strecke war sicher schon mal eisiger. Der Rückstand ärgert mich ein bissl“, sagte der Salzburger, der hier die Abfahrt noch nie gewonnen hat.
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