WHO schlägt Alarm

Wegen Impflücken: Zahl der Masernfälle nimmt zu

Wissenschaft
29.11.2018 19:00

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schlägt angesichts der rasant steigenden Zahl von Masern-Infektion Alarm. Im Vorjahr seien weltweit um 30 Prozent mehr Fälle gemeldet worden als 2016, berichtete die UN-Organisationam Donnerstag in Genf. Heuer seien es bereits bis November um zehn Prozent mehr Fälle gewesen als 2017.

Weltweit sind im Vorjahr 110.000 Menschen an Maserngestorben, die meisten davon Kinder, so die WHO. Weltweit dürften im vergangenen Jahr mindestens rund 6,7 Millionen Menschen an Masern erkrankt sein. Ursprüngliches Ziel war es, die Masern bis zum Jahr 2020 auszurotten.

Elektronenmikroskopische, kolorierte Aufnahme von Masern-Viren (Bild: RKI/Hans R. Gelderblom, Freya Kaulbars)
Elektronenmikroskopische, kolorierte Aufnahme von Masern-Viren

21 Millionen Menschenleben gerettet
„Kein Zweifel, es gab seit dem Jahr 2000 riesige Fortschritte“, sagte Martin Friede von der WHO-Fachabteilung für Impfungen. Die Zahl der Ansteckungen sei seitdem um 85 Prozent zurückgegangen. 21 Millionen Menschenleben seien so gerettet worden, geht aus einer neuen Analyse aller Daten der WHO und der US-Gesundheitsbehörde CDC hervor.

Auch in Österreich und Europa wird regelmäßig vor der Masernproblematik gewarnt. Laut dem Gesundheitsministerium wurden im Vorjahr insgesamt 95 Erkrankungen registriert. Auch das war ein Anstieg im Vergleich zu 2016. Zwischen Anfang Oktober 2017 und Ende September 2018 erkrankten in den EU-Mitgliedsländern und in den Staaten des Europäischen Wirtschaftsraumes laut dem Europäischen Zentrum für Krankheitskontrolle (ECDC) insgesamt 13.453 Menschen an Masern. Griechenland, Rumänien, die Slowakei, Italien und Frankreich waren besonders betroffen.

(Bild: Kronen Zeitung, bmgf.at)

Höchste Erkrankungsrate in Griechenland
In Österreich gab es in diesem Zeitraum 83 Fälle. Das entsprach 9,5 Erkrankungen pro einer Million Einwohner. Am höchsten war diese Rate in Griechenland (283,1 je einer Million Einwohner), am niedrigsten in Dänemark mit nur einer Masern-Erkrankung je Million Einwohner.

Auch in Österreich gibt es noch massive Impflücken bei der Immunisierung gegen Masern, Mumps und Röteln. Für eine ausreichende Immunität der Bevölkerung hinsichtlich Masern wäre eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent mit zwei Dosen erforderlich. Die Masern-Durchimpfungsraten 2017 zeigen jedoch,dass für die Zwei- bis Fünfjährigen die Durchimpfungsrate mit der zweiten Dosis nur bei etwa 81 Prozent liegt.

Gegen Masern, Mumps und Röteln gibt es eine Kombinationsimpfung. (Bild: Astrid Gast/stock.adobe.com)
Gegen Masern, Mumps und Röteln gibt es eine Kombinationsimpfung.

Impfung ist in Österreich kostenlos
Bei den 15- bis 30-Jährigen verfügen nur knappe 70 Prozent über einen kompletten Impfschutz. Das bedeutet, dass fast eine halbe Million Menschen zwischen 15 und 30 Jahren die zweite Dosis der Vakzine gegen Masern (in Kombination mit Mumps und Röteln) benötigen. Die Impfung wird an öffentlichen Impfstellen für alle Personen ohne Altersbeschränkung kostenfrei angeboten.

Symbolbild (Bild: thinkstockphotos.de)
Symbolbild

„Masern sind eine höchst ansteckende, manchmal tödliche Krankheit mit vielen Komplikationen“, warnte WHO-Impfexpertin Ann Lindstrand. Von den 53 Staaten der europäischen WHO-Region haben nach Angaben der deutschen Nationalen Verifizierungskommission Masern/Röteln 37 die Masern eliminiert.

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