Kaputte Verteilerbox
Merkel-Airbus: Elektronik-Schaden Grund für Panne
Der Ausfall einer elektronischen Verteilerbox hat nach Angaben der deutschen Luftwaffe die Panne der Regierungsmaschine von Kanzlerin Angela Merkel auf dem Weg zum G20-Gipfel in Argentinien am Donnerstag ausgelöst. An der Box hingen mehrere Systeme, darunter die Funkanlage und die Anlage, über die Sprit abgelassen werden könne. „Es war eine ernsthafte Störung“, sagte Merkel nach dem Zwischenfall Freitagfrüh in Bonn, wo sie wegen des Abbruchs der Reise nach Buenos Aires die Nacht verbrachte. Zuvor war sogar über einen kriminellen Hintergrund bzw. einen möglichen Anschlag spekuliert worden.
Der Luftwaffensprecher sagte, er könne einen Bericht der „Rheinischen Post“ nicht bestätigen, laut dem auch der Verdacht eines kriminellen Hintergrunds geprüft werde. Es gebe keinen Verdachtsmoment für einen kriminellen Hintergrund. „Es handelt sich um eine standardmäßige Überprüfung der ausgefallenen Funkanlage“, sagte er. In Regierungskreisen hieß es, nach einem solchen Vorfall werde in alle Richtungen ermittelt.
„Die Verteilerbox war definitiv die Ursache“, sagte der Luftwaffensprecher am Freitag. Es habe kein Gefahrenpotenzial gegeben, die Situation sei „zu keinem Zeitpunkt“ nicht unter Kontrolle gewesen. Inzwischen sei das Problem behoben. „Das Bauteil ist gewechselt, die Maschine ist funktionstüchtig.“
Merkel lobt Crew an Bord
Rund eine Stunde nach dem Abflug am Donnerstagabend in Berlin war die Kanzlerin mitten im Briefing mit den mitreisenden Journalisten über technische Probleme bei dem Airbus A340 informiert worden. Später wurde bestätigt, dass das Kommunikationssystem komplett ausgefallen war, was den Notfall-Code 7600 auslöste. Eine Kommunikation mit Bodenstationen war dann nur per Satellitentelefon möglich. Der Pilot entschied sich aus Sicherheitsgründen, den Flug abzubrechen, und landete die Maschine sicher auf dem Flughafen Köln-Bonn. Glücklicherweise habe man eine „sehr exzellente Crew“ gehabt, sagte Merkel in der Nacht. „Da war der erfahrenste Pilot der Flugbereitschaft an Bord.“
Feuerwehr musste nicht eingreifen
Das Flugzeug war für den 15-stündigen Flug nach Argentinien vollgetankt. Die Information, dass der Pilot vor der Landung Kerosin abgelassen habe, wurde am Freitag nicht bestätigt. Wegen der vollen Tanks und des Gewichts des Flugzeuges galt die Landung als schwieriger als üblich. Auf dem Flughafen Köln-Bonn waren deshalb Feuerwehrwagen aufgefahren, die aber nicht eingreifen mussten. Wegen des Vorfalls schaltete sich am Donnerstagabend auch die deutsche Verteidigungsminister Ursula von der Leyen ein, mit der die Kanzlerin Kontakt hatte.
Immer wieder Zwischenfälle bei Regierungsflugzeugen
In den vergangenen Monaten hatte es mehrere Zwischenfälle mit der Flotte der deutschen Regierungsflugzeuge gegeben. Betroffen waren etwa Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sowie Finanzminister Olaf Scholz. Dieser war bei einer IWF-Tagung in Indonesien gestrandet, weil ebenfalls die „Konrad Adenauer“ ausfiel. Darauf angesprochen, hatte Merkel in der Nacht nur gesagt: „Ein einzelner Vorfall sollte uns nicht dazu bringen, das System zu verändern.“ Die Flugbereitschaft hat zwei Langstreckenflugzeuge, die von Berlin nach Argentinien ohne Zwischenstopp fliegen können.
Panne bringt Merkels G20-Zeitplan durcheinander
Der Zwischenfall brachte Merkels G20-Zeitplan durcheinander. Sie dürfte am ersten Gipfeltag frühestens zum Abendprogramm eintreffen. In Regierungskreisen war am Donnerstag darauf verwiesen worden, dass die Kanzlerin am Rande des zweitägigen Gipfels auch Gespräche mit den Präsidenten der USA, Chinas, Russlands und Indiens führen wollte.
Ganz oben auf der Agenda des Treffens stehen Handelsstreitigkeiten etwa zwischen den USA und der EU sowie zwischen den USA und China. Außerdem hatte das Vorgehen der russischen Marine gegen ukrainische Schiffe die Sorge vor einer Eskalation des Ukraine-Konflikts erhöht. US-Präsident Donald Trump hat deshalb ein geplantes Treffen mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin in Buenos Aires abgesagt.
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