Trotz Fall Khashoggi

G20-Eklat: Putin herzt den saudischen Blutprinzen

Ausland
01.12.2018 09:02

Der russische Präsident Wladimir Putin hat schon vor dem Beginn der formellen Gespräche beim G20-Gipfel in Buenos Aires für einen Eklat gesorgt. Beim Eintreffen der mächtigsten Politiker der Welt herzte er den umstrittenen saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman und klatschte mit ihm kumpelhaft ab. Anschließend nahmen die beiden Männer nebeneinander Platz und unterhielten sich lächelnd. Salman wird bekanntlich verdächtigt, den Mord am saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi in Auftrag gegeben oder zumindest davon gewusst zu haben.

Trotz der weltweiten Empörung über die Tötung Khashoggis konnte Mohammed bin Salman den G20-Gipfel für einen großen Auftritt auf der Weltbühne nutzen. Demonstrativ herzlich und mit einem kumpelhaften Handschlag empfing Putin den Kronprinzen lachend vor laufenden Kameras. 

G20-Eklat: Russlands Präsident Wladimir Putin klatscht kumpelhaft mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman ab. (Bild: twitter.com)
G20-Eklat: Russlands Präsident Wladimir Putin klatscht kumpelhaft mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman ab.
G20-Eklat: Russlands Präsident Wladimir Putin klatscht kumpelhaft mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman ab. (Bild: twitter.com)
G20-Eklat: Russlands Präsident Wladimir Putin klatscht kumpelhaft mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman ab.

Die Szene sorgte in den sozialen Netzwerken für Erstaunen. Viele User reagierten darauf auch mit Spott und Häme (siehe Postings unten). 

Doch auch andere Staatschefs begegneten Salman freundlich. So unterhielt er sich mit US-Präsident Donald Trump und seiner Tochter Ivanka sowie mit Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron. Trotz der Vorwürfe gegen den 33-Jährigen im Fall Khashoggi und der Kritik an der Rolle Riads im Jemen-Krieg wirkte er alles andere als isoliert.

Gewaltsamer Tod Khashoggis sorgt international für Empörung
Der gewaltsame Tod Khashoggis im Konsulat seines Landes in Istanbul Anfang Oktober sorgt international für Empörung. Es besteht der Verdacht, dass der regierungskritische Journalist auf Betreiben des Kronprinzen umgebracht wurde. Einen offenen Bruch mit dem Königreich, einem führenden Ölproduzenten und zugleich wichtigen Waffenimporteur, vollzog der Westen aber nicht.

(Bild: AFP, AP, krone.at-Grafik)

Trump sieht Kronprinzen als Verbündeten
Trump hatte vor dem Gipfeltreffen in Buenos Aires betont, es sei für ihn nicht entscheidend, ob der Kronprinz von dem Anschlag auf Khashoggi gewusst habe. Stattdessen verwies er auf die Bedeutung Saudi-Arabiens als Handelspartner und Verbündeter im Konflikt mit dem Iran.

Mohammed bin Salman mit US-Präsident Donald Trump und Brasiliens Präsident Michel Temer (Bild: The Associated Press)
Mohammed bin Salman mit US-Präsident Donald Trump und Brasiliens Präsident Michel Temer

Macron sprach den Thronfolger laut Elysee-Palast auf den Fall Khashoggi und die von Saudi-Arabien angeführte Militäroffensive im Jemen an. Der französische Präsident verlangte demnach, internationale Experten in die Ermittlungen zum gewaltsamen Tod von Khashoggi einzubeziehen, und betonte die Notwendigkeit einer „politischen Lösung“ im Bürgerkriegsland Jemen.

G20 ringen hart um einheitliche Linie
Die Staats- und Regierungschefs der 20 wichtigsten Industrienationen ringen derzeit in Argentinien um ihre Handlungsfähigkeit. Das Zustandekommen einer gemeinsamen Abschlusserklärung, insbesondere zu den Streitthemen Welthandel, Klimaschutz und Migration, war zum Ende des ersten Gipfeltages am Freitag noch völlig in der Schwebe. Vor allem aus den USA kam massiver Druck, etwa den Klimaschutz und vor allem die Verbindung zwischen Klimaerwärmung und Treibhausgasausstoß aus der Erklärung herauszuhalten. Auch das bei G20-Gipfeln seit zehn Jahren übliche Bekenntnis zum geregelten Welthandel wollen die USA weitgehend vermeiden.

G20: Glückliche „Familie“ mit dem saudischen Kronprinz Mohammed bin Salman, dafür nach einer Flugzeugpanne ohne Kanzlerin Angela Merkel (Bild: AP)
G20: Glückliche „Familie“ mit dem saudischen Kronprinz Mohammed bin Salman, dafür nach einer Flugzeugpanne ohne Kanzlerin Angela Merkel

Mittlerweile ist auch Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Gipfel dabei. Sie traf am Freitagabend nach der Panne an ihrem Regierungsflieger mit zwölf Stunden Verspätung in Buenos Aires ein. Am zweiten Gipfeltag wollte sie Trump und Putin treffen.

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