260 Liter Kerosin
Grüner lässt sich mit Heli zu Wanderung fliegen!
„Der Klimawandel bedroht unsere Lebensgrundlagen - wir Grüne reden nicht nur darüber, wir handeln.“ Mit diesem Slogan wollen sich die Grünen im deutschen Bundesland Baden-Württemberg für einen besseren Klima- und Umweltschutz einsetzen. Ihr eigener Ministerpräsident Winfried Kretschmann nimmt es damit aber offenbar nicht so genau und geht alles andere als mit gutem Beispiel voran. Der 70-Jährige steht bundesweit in der Kritik, weil er sich mit einem Hubschrauber zu einer Wanderung in ein Naturschutzgebiet fliegen ließ. Laut seinen politischen Konkurrenten kostete der 167 Kilometer lange Flug etwa 4000 Euro und verbrauchte rund 260 Liter Kerosin.
Wie die „Bild“-Zeitung am Montag berichtete, fand die Reise Kretschmanns ins Naturschutzgebiet Wurzacher Ried bereits heuer im Juni statt. Der Grünen-Ministerpräsident habe sich dort vom Bürgermeister von Bad Wurzach die Pläne für einen Aussichtsturm in dem Moorgebiet zeigen lassen.
SPD: „Der Ministerpräsident sollte Vorbild sein“
Der umweltpolitische Sprecher der SPD im Landtag, Gernot Gruber, habe daraufhin eine parlamentarische Initiative gestartet, berichtet die Zeitung. „Der Ministerpräsident sollte Vorbild in Sachen Klimaschutz sein, hat aber mit dieser Aktion fast eine Tonne CO2 erzeugt“, kritisierte Gruber. Kretschmann regiert seit 2011, seit 2016 ist die CDU sein Koalitionspartner.
Ministerium: „Andere Verkehrsmittel waren nicht möglich“
Das Staatsministerium in Stuttgart bestätigte gegenüber der „Bild“ die Reise. „Aufgrund des engen Terminkalenders des Ministerpräsidenten wäre der Termin in Bad Wurzach an diesem Tag bei Nutzung anderer Verkehrsmittel nicht möglich gewesen.“ Wie die „Bild“ errechnete, hätte die Reise per Zug drei Stunden 50 Minuten gedauert, der Flug dauerte nur 45 Minuten.
Ein gewisses doppelmoralisches Verhalten muss man Kretschmann aber schon vorwerfen. Mitte September machte er noch weitreichende Klimaschutz-Versprechen und verkündete stolz: „Die Landesverwaltung wird bis 2040 und das ganze Bundesland bis 2050 klimaneutral werden.“
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