Sechs Monate Stille

Weiter kein Lebenszeichen von Rover „Opportunity“

Wissenschaft
05.12.2018 13:19

Vor elf Jahren ist der Rover „Spirit“ in einem riesigen Staubsturm auf dem Mars verloren gegangen. Ein gigantischer Sturm, der ab Ende Mai den Roten Planeten überzog, hat am 10. Juni auch seine baugleiche Zwillingsschwester „Opportunity“ verstummen lassen. Bereits ein halbes Jahr ist das letzte Signal mittlerweile her.

Fast schon verzweifelt flehen die Wissenschaftler der US-Raumfahrtbehörde NASA via Kurznachrichtendienst Twitter Richtung Mars: „OppyPhoneHome“ - bitte melde dich zu Hause, „Opportunity“! Vor knapp sechs Monaten kam die bisher letzte Nachricht des Rovers im Raumfahrtzentrum in Pasadena im US-Bundesstaat Kalifornien an. Seitdem: Stille.

Forscher schicken regelmäßig Nachrichten
Doch die NASA-Forscher geben nicht auf. Immer wieder schicken sie dem Roboter Nachrichten und warten dann auf Antwort. Zuletzt kam Mitte November kurz Hoffnung auf, das empfangene Signal war dann aber doch nicht von „Opportunity“. „So gerne wir sagen würden, dass es ein #OppyPhoneHome-Moment war: Weitere Untersuchungen haben gezeigt, dass es keine Übertragungen von “Opportunity„ waren“, schrieben die Wissenschaftler Mitte November bei Twitter.

Die Strategie - über die Antennen des Deep Space Network immer wieder Nachrichten schicken und auf mögliche Antworten lauschen - werde zunächst fortgesetzt. „Die Winde am Aufenthaltsort könnten zunehmen in den kommenden Monaten und der Staub könnte von den Solarpanelen des Rovers abgeblasen werden“, gibt sich die NASA zuversichtlich. Zuvor hatte sich der gigantische Staubsturm schon weitgehend gelegt. Im Jänner soll die Strategie erneut überprüft werden.

Die Sonnenkollektoren des Marsrovers „Opportunity“ (Bild: NASA/JPL-Caltech/Cornell University/Arizona State University)
Die Sonnenkollektoren des Marsrovers „Opportunity“

Kaum Sonne durch Mega-Staubsturm
„Opportunity“ braucht Sonnenenergie, um seine Batterien aufzuladen - und der gigantische Staubsturm ließ so gut wie keine Sonne mehr durch. Deswegen versetzte sich der Rover in den Ruhemodus, aus dem er nun nach Abklingen des Sturms eigentlich so langsam wieder aufwachen sollte.

Links der von der Staubwolke verhüllte Mars, aufgenommen am 28. Juni 2018 (Bild: twitter.com/Damian Peach/Chilescope Team)
Links der von der Staubwolke verhüllte Mars, aufgenommen am 28. Juni 2018

Der Status der Batterien vor dem Sturm sei gut gewesen, heißt es. Aber selbst, wenn „Opportunity“ sich einmal meldet, könne es lange dauern, bis der Rover dann zum nächsten Mal ein Signal sendet. Und selbst wenn der Rover aufwacht, weiß niemand, ob er noch genauso funktioniert wie vorher.

Mission war nur auf 90 Tage angesetzt
„Opportunity“ ist für seine Ausdauer bekannt. Die Mission des Rovers war eigentlich auf 90 Tage angesetzt, inzwischen rollt er schon seit fast 15 Jahren über den Roten Planeten. „Opportunity“ war im Juli 2003 an Bord einer Trägerrakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral gestartet und rund ein halbes Jahr später, am 25. Jänner 2004, auf dem Mars gelandet. Seitdem rollt der rund 185 Kilo schwere, sechsrädrige Rover über den Mars - nicht ohne Schwierigkeiten, aber mit bemerkenswertem Durchhaltevermögen.

Der Marsrover „Opportunity“ (Bild: NASA)
Der Marsrover „Opportunity“

Für die anderen Mars-Missionen wie die Sonden, die um den Planeten kreisen, etwa den nuklear betriebenen Rover „Curiosity“ oder den gerade auf dem Mars angekommenen Lander „InSight“ stellte der Staubsturm keine Gefahr da.

„Bitte wach bald auf, wir vermissen dich“
Fans auf der ganzen Welt schicken „Opportunity“ unterdessen mit virtuellen Postkarten Genesungswünsche. „Bitte wach bald auf, wir vermissen dich“, heißt es auf einer Karte und auf einer anderen steht: „Wir lieben dich und wir wissen, dass du das durchstehen wirst. Du schaffst es!“

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