Rund 2000 Forscher arbeiten an Tirols Universitäten und Fachhochschulen in Lebens- und Gesundheitswissenschaften. Sie alle sind nun in einem sogenannten Cluster zusammengeschlossen. Montag und Dienstag fand die Gründungsversammlung statt. Dabei wurde auch über die kürzlich in China präsentierten ersten genveränderten Babys diskutiert. „In höchstem Maß unethisch“, lautete der Tenor unter Tirols Forschern.
Mehr als 200 Wissenschafter nahmen an der Gründungskonferenz des Lebens- und Gesundheitscluster Tirol in Innsbruck teil: Biologen, Mediziner, Juristen und viele andere Fachleute. Ihre Forschungen werden das Leben der Menschen in Zukunft beeinflussen. So wie jene chinesischen Wissenschafter, die vor einigen Tagen die ersten genveränderten Babys der Welt präsentierten. Damit wurde eine Grenze überschritten, die man (noch) nicht überschreiten hätte dürfen - darüber waren sich die Teilnehmer der Veranstaltung einig.
„Hier wurden sämtliche ethischen Regeln übergangen. Es fängt damit an, dass die Eltern nicht über den Eingriff informiert wurden“, stellt Frank Edenhofer, wissenschaftlicher Leiter des Tiroler Clusters, fest. Auch für Wolfgang Fleischhacker, Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck, war das Experiment „in höchstem Maß“ problematisch und unethisch: „Die Methode ist noch nicht ausreichend erforscht. Keiner weiß, welche Auswirkungen die Veränderungen der Gene auf die nachfolgenden Generationen haben werden.“
Tiroler Hochschulen forschen gemeinsam
Fleischhacker vertritt in dem Cluster eine von acht Tiroler Unis und Fachhochschulen. Sie alle wollen über die neue Vereinigung gemeinsam forschen. „Tirol drohte den Anschluss zu verlieren. Das wollen wir verhindern“, gibt Edenhofer die Richtung vor. Die Medizin ist eine der zentralen Disziplinen in dem Cluster. Die Tiroler Forscher werden dabei auch an ethische Grenzen stoßen. Am Beispiel Organtransplantationen wird deutlich, dass die Medizin diese immer wieder verschiebt.
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