„Verabscheuungswürdig“

Schwere Kritik an USA nach Huawei-Festnahme

Web
07.12.2018 08:35

Chinesische Staatsmedien haben mit scharfer Kritik an den USA auf die Festnahme der Huawei-Finanzchefin und Tochter des Firmengründers, Meng Wanzhou, reagiert. Es sei „zweifelsohne wahr und bewiesen“, dass die USA alles versuchten, um Huaweis Expansion in der Welt einzudämmen, heißt es in der englischsprachigen „China Daily“ am Freitag.

„Für die Entwicklung der chinesisch-amerikanischen Beziehungen ist politisches Vertrauen dringend nötig. Doch Washington hat geholfen, dieses politische Vertrauen zu untergraben, indem es seine Verbündeten überredet und gedrängt hat, einer Zusammenarbeit mit Huawei aus dem Weg zu gehen.“

Meng Wanzhou (Bild: Huawei)
Meng Wanzhou

„Verabscheuungswürdig“
Die einflussreiche „Global Times“ wirft den USA vor, auf „einen verabscheuungswürdigen Schurkenansatz“ zurückzugreifen, da sie Huaweis 5G-Marktvorstoß nicht aufhalten könnten. Über ein juristisches Verfahren versuchten die USA, den chinesischen Netzwerkausrüster „zu unterdrücken“. Der Vorfall zeige, dass sich China in einem „komplizierten Wettbewerb“ mit den USA befinde. „Peking benötigt Entschlossenheit und Weisheit, um seine eigenen Interessen zu schützen.“

(Bild: AFP)

Beide Zeitungen betonten, dass nicht klar sei, warum Meng festgenommen worden sei. Insidern zufolge sollen unter anderem mutmaßliche Verstöße gegen Iran-Sanktionen der USA ein Grund sein. Es werde ermittelt, ob der chinesische Telekomkonzern das britische Geldhaus HSBC für illegale Transaktionen mit dem Iran genutzt habe, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen. Huawei und HSBC lehnten eine Stellungnahme ab.

Trump will nichts von Verhaftung gewusst haben
Die Tochter des Huawei-Gründers war am 1. Dezember nach Aufforderung der US-Behörden im kanadischen Vancouver in Gewahrsam genommen worden, dem selben Tag, an dem US-Präsident Donald Trump und der chinesische Staatschef Xi Jinping beim G-20-Gipfel in Buenos Aires miteinander speisten. Zwei US-Regierungsvertretern zufolge wusste Trump nichts von den Plänen, Meng festzunehmen. Die kanadische Regierung nahm nach Angaben von Ministerpräsident Justin Trudeau keinen Einfluss auf die Entscheidung zur Festnahme der Managerin. Seine Regierung sei von den Behörden einige Tage im Voraus informiert worden. Näher wollte sich Trudeau nicht äußern und verwies zur Begründung auf eine für Freitag geplante Anhörung Mengs.

(Bild: AP, AFP, krone.at-Grafik)

Mengs Festnahme entfachte neue Sorgen vor einer Eskalation des US-Handelsstreits mit China und belastete die Börsen. „Schwer vorstellbar, dass diese Entwicklung zu einer Deeskalation im Zollstreit zwischen den USA und China beiträgt“, sagte Analyst Gregor Kuhn von Emden Research.

Huawei unter Spionageverdacht
Huawei
 ist einer der führenden Tech-Konzerne der Volksrepublik und hatte kürzlich dem US-Konzern Apple den Rang als zweitgrößter Smartphone-Hersteller der Welt abgelaufen. Das chinesische Unternehmen ist dem südkoreanischen Marktführer Samsung auf den Fersen. In vielen Ländern wird Huawei allerdings eine zu große Nähe zur chinesischen Führung und zu den dortigen Sicherheits- und Geheimdiensten vorgeworfen. Vor allem die USA verdächtigen den Konzern der Industriespionage, der Zusammenarbeit mit chinesischen Geheimdiensten und Verstößen gegen Sanktionen. Das Unternehmen weist solche Vorwürfe stets zurück.

(Bild: AP)

Neben Huawei ist der US-Regierung auch der chinesische Telekommunikationsausrüster ZTE ein Dorn im Auge. Im April verbot sie dem Chiphersteller Qualcomm, ZTE weiter zu beliefern, was sie mit Verstößen des chinesischen Unternehmens gegen Iran- und Nordkorea-Sanktionen begründete. Das Verbot wurde allerdings im Juli wieder aufgehoben.

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