Friedliche Weihnachtszeit? Von wegen! Während die großen „Christkinderln“ gestresst im Einkaufstrubel auf Geschenkejagd gehen und die Kleinen den Heiligen Abend herbeisehnen, reiben sich Kriminelle die Hände. Denn Gauner machen auch jetzt keine Pause. In Tirol werden allein im Dezember stets über 3000 Straftaten verzeichnet. Ein Polizei-Experte gibt Präventionstipps.
3098 Straftaten waren es im Dezember 2017 - ein Jahr zuvor im selben Zeitraum sogar 3638: Ein eindeutiger Beweis dafür, dass die Kriminalität in Tirol auch in der Weihnachtszeit keine Auszeit einlegt.
Der ganze Trubel ist für Gauner wahrlich ein gefundenes „Fressen“. So sind volle Einkaufsstraßen oder Christkindlmärkte geradezu ein Paradies für Langfinger - dasselbe gilt für heillos überfüllte Geschäfte. Allein im Vorjahr wurden rund um die Weihnachtszeit hierzulande 815 Diebstähle angezeigt, bei 173 handelte es sich um Ladendiebstähle.
Vom „Fake-Shop“ bis hin zum Einbruchscoup
Wer noch nicht alle Geschenke für seine Lieben beisammen hat und beabsichtigt, diese im Internet zu kaufen, sollte bei diversen Angeboten besser zweimal hinschauen. Denn vermeintliche Hammer-Schnäppchen entpuppen sich oft als reinster Betrug (Stichwort: „Fake-Shops“).
Nicht zu vergessen sind die Einbrecher, die bekanntlich in der dunklen Jahreszeit besonders gerne zuschlagen. Zwar ging die Zahl der Einbruchscoups insgesamt (vor allem auch bei Wohnhäusern) zuletzt deutlich zurück, trotzdem sollte man auf der Hut sein.
Damit also bei der Rückkehr vom Festtagsschmaus bei Verwandten oder von der Mette keine bösen Überraschungen warten und man in der stressigen (Vor-)Weihnachtszeit kein Opfer von dreisten Gaunern wird, sollten ein paar Dinge beachtet werden. Die „Tiroler Krone“ traf sich mit Präventionsexperte Hans Peter Seewald vom LKA Tirol, der die besten Tipps parat hat.
Taschendiebstahl: Hochsaison für Langfinger
„Taschendiebe arbeiten meist in Teams“, weiß Hans Peter Seewald. Die Opfer werden angerempelt, abgelenkt und bestohlen. Ein fieser Trick ist etwa das absichtliche Fallenlassen einer Geldbörse - hilfsbereite Zeugen helfen beim Aufsammeln der Münzen und erst danach merken sie, dass Handtasche, Bargeld, Ausweise und Co. futsch sind. Auch andere Ablenkungsmanöver wie das Fragen nach dem Weg oder der Zeit sind leider effektiv. Tipps:
„Fake-Shops“: Keine Geschenke vom Christkind
„Vor allem bei günstigen Angeboten sollte man stets skeptisch sein und Preisvergleiche anstellen“, so Seewald. Erfahrungen hätten gezeigt, dass die Preise von betrügerisch angebotenen Produkten meist deutlich unter den handelsüblichen liegen. Sein Rat: Vor dem Kauf Infos über Anbieter einholen (Impressum). Gibt es keine genaueren Verkäufer-Angaben, dann Finger weg! Nur auf sicheren Seiten (https://) einkaufen. Vorsicht auch auf Verkaufsplattformen - auch dort tummeln sich Ganoven!
Die Bezahlung sollte im Web mit der Kreditkarte abgewickelt werden, da im Ernstfall die Abbuchung storniert werden kann. Eine Alternative wäre die Lieferung per Nachnahme. Der Großteil der „Fak-Shops“ bietet nur Vorauskasse an.
Keine Chance für Einbrecher während Festtagsschmaus
In der Zeit zwischen Oktober und März haben bekanntlich auch Dämmerungseinbrecher Hochsaison. Meist schlagen die Täter zwischen 16 und 21 Uhr zu. Viele Coups könnten durch einfache Maßnahmen verhindert werden:
Ladendiebe: 800 Millionen Euro Schaden
Geschätzte 700 bis 800 Millionen Euro beträgt der Schaden, den Ladendiebe pro Jahr österreichweit anrichten. Bei üblichen Gewinnspannen von ein bis zwei Prozent kann dieses Delikt unter Umständen sogar eine Gefahr für Arbeitsplätze oder Insolvenzen darstellen. Wer einen solchen Coup beobachtet, sollte jedenfalls sofort Alarm schlagen. „Jeder Bürger hat das Recht, Verdächtige mit angemessener Gewalt festzuhalten, bis die verständigte Polizei eintrifft“, betont Seewald. Nur etwa fünf Prozent der Ladendiebe werden erwischt.
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