Erschreckende Bilanz

Heuer bereits 42 Bluttaten an Frauen!

Österreich
10.12.2018 15:44

Die unheimliche Serie an tödlichen Gewaltverbrechen in Österreich reißt nicht ab: Am Sonntag wurde in Steyr das bereits 42. weibliche Opfer im Jahr 2018 tot aufgefunden - eine der höchsten Raten in ganz Europa. Nach Informationen des Innenministeriums kamen heuer insgesamt 42 Frauen und 29 Männer durch Mord, Totschlag oder Körperverletzung mit Todesfolge ums Leben. Das aktuelle Opfer, Michelle F., war erst 16 Jahre alt und starb durch eine Messerattacke in seinem Kinderzimmer.

Vielen Bluttaten liegen Beziehungsdramen im häuslichen Umfeld bzw. dem Familienkreis zugrunde. Aufgestaute Wut, enttäuschte Liebe oder Rache lässt Männer morden. Jüngster Kriminalfall in der Serie ist eine durch einen Messerstich in den Rücken getötete 16-Jährige aus Steyr in Oberösterreich. Dringend tatverdächtig ist ihr Freund, ein 17-jähriger afghanischer Staatsbürger. Der Tatort: das Zimmer der Jugendlichen.

In diesem Haus kam es zur schrecklichen Bluttat. (Bild: APA/Klaus Mader/fotokerschi.at)
In diesem Haus kam es zur schrecklichen Bluttat.

Die Zahlen gehen nach oben: 2017 waren in Österreich 34 Frauen von Männern umgebracht worden, 2012 waren es 29 gewesen. Zum Vergleich: 2017 wurden sechs Männer von Frauen ermordet, 2012 ebenfalls. Auch die Zahl der Mordversuche von Männern an Frauen ist gestiegen: 2012 waren es 33 gewesen, 2017 bereits 43. Laut Bundesverband der Gewaltschutzzentren dürfte ein Grund für die gestiegenen Zahlen sein, dass die Aggression zunimmt, während gleichzeitig die Hemmschwelle sinkt.

Die schlimmsten Morde heuer sind schwer zu verkraften
Für die gesunde menschliche Seele kaum zu fassen sind die grausamsten Morde, die sich heuer ereignet haben: jener an der erst sieben Jahre alten Hadishat in Wien, die im Stiegenhaus mit drei Schüssen hingerichtete 20-jährige „Kronzeugin“ in einem Salzburger Drogenprozess sowie der Fall um die zerstückelte Leiche im Neusiedler See.

Am 11. Mai wurde die kleine Hadishat in einem Wiener Gemeindebau gefunden - tot in einer Mülltonne. Seit dem grausamen Verbrechen in U-Haft: der Nachbarsbub Robert K., der sich ab dem 19. Dezember für die Tat vor Gericht verantworten muss.

Nur sieben Jahre alt durfte die kleine Hadishat aus Wien werden, bevor sie von einem Nachbarn getötet wurde. (Bild: Andi Schiel, "Krone", krone.at-Grafik)
Nur sieben Jahre alt durfte die kleine Hadishat aus Wien werden, bevor sie von einem Nachbarn getötet wurde.

Nach einem Mord in Mafia-Manier sieht jener an einer jungen Salzburgerin aus, die im Oktober vor ihrer Wohnung in Zell am See mit mehreren Schüssen in den Oberkörper regelrecht hingerichtet wurde. Eine heiße Spur führt die Ermittler ins Drogenmilieu. Das Opfer sollte in einem Prozess aussagen.

Eine junge Salzburgerin wurde vor ihrer Wohnung in Zell am See mit mehreren Schüssen in den Oberkörper regelrecht hingerichtet. (Bild: APA/FRANZ NEUMAYR, Faistauer, krone.at-Grafik)
Eine junge Salzburgerin wurde vor ihrer Wohnung in Zell am See mit mehreren Schüssen in den Oberkörper regelrecht hingerichtet.

Im April war im Neusiedler See eine zerstückelte Leiche gefunden worden. Der mutmaßliche Täter Alfred A. soll die Prostituierte am Westbahnhof aufgelesen, während des Liebesspiels getötet und zerstückelt haben. Der Verdächtige hatte bereits einmal mit einer Axt gemordet.

Alfred U. soll die Prostituierte in Wien aufgelöst und schließlich zerstückelt im Neusiedler See versenkt haben. (Bild: Martina Prewein, Christian Schulter, Polizei, krone.at-Grafik)
Alfred U. soll die Prostituierte in Wien aufgelöst und schließlich zerstückelt im Neusiedler See versenkt haben.

Jede fünfte Frau ab 15 Jahren von Gewalt betroffen
Dass Frauen hierzulande oft Opfer von Gewalt werden, verdeutlicht die Statistik des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser. Ab dem 15. Lebensjahr ist jede Fünfte von körperlicher und/oder sexueller Gewalt betroffen. Jede dritte Frau über 15 musste bereits eine Form von sexueller Belästigung erfahren, jede Siebente war von Stalking betroffen. Immer öfter greifen Gewalttäter zum Messer als Tatwaffe.

(Bild: stock.adobe.com/decoret)

Ein Problem dabei ist die niedrige Verurteilungsrate. Die polizeilichen Ermittlungen beschränken sich zumeist auf Aussagen des Opfers oder des mutmaßlichen Täters. Tatortarbeit oder Beweiserhebungen wie bei anderen Delikten sind selten möglich.

Die „Frauenhelpline“ gegen Gewalt, erreichbar unter 0800-222-555, gibt Beratung rund um die Uhr, anonym und kostenlos, 365 Tage im Jahr. Bei Bedarf auch in verschiedenen Sprachen.

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