Großzügig „investiert“

37,3 Mafia-Millionen in Österreich sichergestellt

Österreich
11.12.2018 12:53

Die heimischen Behörden können die größte jemals in Österreich sichergestellte Summe an Mafiageldern - 37,3 Millionen Euro - feiern. Das Geld war zum „Waschen“ auf Konten sowie in Privatstiftungen, einer Firma, in Immobilien in Wien und Tirol und in Wertpapieren geparkt gewesen. Die Beschuldigten gehören der bekannten italienischen Cosa Nostra an, doch auch zwei weitere der großen Mafiaclans mischten mit. Das „schmutzige“ Geld stammt vor allem aus illegalem Glücksspiel sowie Versicherungsbetrug und Erpressungen.

Durch die Staatsanwaltschaft Reggio Calabria in Italien wurde Mitte November ein Rechtshilfeersuchen wegen des Verdachts der Geldwäsche an Österreich übermittelt, hieß es am Dienstag. Daraufhin wurden durch die österreichische Justiz vier Wohnungen in Wien und Innsbruck sowie Konten mit 1,8 Millionen Euro sichergestellt. Das war aber nur der Anfang, so Andreas Holzer, Leiter der Abteilung Ermittlung allgemeine und organisierte Kriminalität im Bundeskriminalamt. Seine Ermittler kamen weiteren Geldverstecken auf die Spur.

Wer profitiert vom hart erarbeiteten Geld? (Bild: APA/Barbara Gindl (Symbolbild))
Wer profitiert vom hart erarbeiteten Geld?

Nachdem die ersten Gelder konfisziert worden waren, versuchten die Kriminellen, ihre Schäfchen wieder ins Trockene zu bringen. In einer ersten Tranche sollten fünf Millionen Euro behoben werden. Unter Zeitdruck froren die heimischen Ermittler weitere Konten ein - was jeweils nur für eineinhalb Tage möglich ist, wie Holzer dazu erklärte - und sicherten schließlich den Gesamtbetrag von 37,3 Millionen Euro: „Es ist die größte jemals in Österreich sichergestellte Summe an Mafiageldern“, betonte der Ermittlungsleiter.

Österreich „Rückzugsort“ für Mafiosi
Der Betrag war auf vier Privatstiftungen, eine Firma, diverse Wertpapierkonten und die vier Immobilien verteilt. Im Hintergrund, so Holzer, ziehe auch eine hauptbeteiligte, weitverzweigte Wettfirma die Fäden. Insgesamt stünden drei der „ganz großen Clans“ hinter den Geldwäsche-Geschäften in Österreich, das von den Mafiosi als „Rückzugsort“ gesehen werde. Die Clans arbeiteten wohl nicht direkt zusammen, in Teilbereichen überschnitten sich aber die Aktivitäten der sizilianischen Cosa Nostra, der kalabrischen ‘Ndrangheta sowie des apulischen Mafiazweigs.

(Bild: APA/dpa/Oliver Berg)

„Die illegal erwirtschafteten Gelder wurden über ein weltweites Netz verschleiert und gewaschen“, berichtete Bundeskriminalamt-Sprecher Vincenz Kriegs-Au.

„Dieser Fall zeigt einmal mehr, wie wichtig die grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität ist. Durch diese Teamarbeit und durch das professionelle und rasche Handeln der involvierten Ermittlerinnen und Ermittler war dieser Erfolg möglich. Sie haben wirklich großartige Arbeit geleistet, und dafür möchte ich ihnen meinen Dank aussprechen“, sagte Innenminister Herbert Kickl (FPÖ).

Video: Riesenschlag gegen die Wettmafia

Zusammenhang mit Riesenschlag gegen die Wettmafia
Der Fall stehe in Zusammenhang mit einem Schlag gegen die Wettmafia, bei dem Mitte November 68 Verdächtige - prominente Mitglieder der Mafia im Süden Italiens sowie Unternehmer und Strohmänner - festgenommen worden waren, bestätigte Holzer. Schon da waren im In- und Ausland Konten und Immobilien im Wert von mehr als einer Milliarde Euro konfisziert worden. Den Beschuldigten werden unter anderem Geldwäsche, illegale Online-Wetten und Steuerhinterziehung vorgeworfen.

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