Im grenznahen Kernkraftwerk Krško (Slowenien) läuft der Ausbau auf Hochtouren. Um die Genehmigung für den Weiterbetrieb des umstrittenen AKW zu bekommen, werden 250 Millionen Euro in die Anlage gepumpt. Einer von Österreich vehement geforderten Umweltprüfung erteilen die Betreiber neuerlich eine Absage.
Obwohl die Kritik am altersschwachen Meiler im Erdbebenrisikogebiet nicht verhallt, halten Kroatien und Slowenien am Weiterbetrieb des umstrittenen Atomkraftwerk fest. Seit 1981 liefert der Reaktor an der Save Strom. „5,5 Terawattstunden werden es 2018 sein“, kündigt Stanislav Rožman, Direktor des Betreibers Nuklearna elektrarna Krško (NEK), bei einem Lokalaugenschein der „Kronen Zeitung“ an.
Mindestens bis 2043 will man mangels Alternativen die alternde Anlage am Leben erhalten. Um die Genehmigung zu erhalten, wurde bereits 2011 der Ausbau gestartet. Die Arbeiten laufen jetzt auf Hochtouren: Ein zweiter Notfall-Kontrollraum sowie ein Hochwasserschutz wurden fertiggestellt. Ein „Operational-Support-Center“, in dem bei Unfällen 250 Leute Platz finden, befindet sich in Bau.
Bunkergebäude wird gebaut
Ebenso wie ein teils unterirdisches Bunkergebäude, von dem aus bei Unfällen die Reaktorkühlung sowie die Energieversorgung stattfinden. Die Neuerungen sollen die Anlage vor Flugzeug-Abstürzen, Extrem-Wetter, Fluten und Hacker-Angriffen schützen.
Österreich ohne Einspruchmöglichkeit
Das Problem: Wichtige Anlagenteile beim Reaktor können nicht auf den neuesten Stand gebracht werden, heißt es. So halten die Neubauten einem Erdbeben mit der Stärke 0.6 g stand. Das ursprüngliche Design ist aber nur für 0.3 g ausgelegt. Werden nun alle Auflagen eingehalten, darf das AKW ohne Zeitlimit weiterlaufen. Einspruchsmöglichkeit hat Österreich keine. „Es gibt eine Entscheidung, dass keine Umweltprüfung notwendig ist“, so Rožman.
Aufregung um Atommülllager
Neu errichtet wird auch ein Trockenlager für den Atommüll. Die Verträge mit der US-Firma „Holtec“ sind unterzeichnet. Der Baustart erfolgt 2019. Anders als für den Weiterbetrieb wird eine UVP durchgeführt. Derzeit lagern 1208 abgebrannte Brennelemente in Krško.
Widerstand aus Kärnten und der Steiermark
Die neuen Pläne sorgen in Kärnten und der Steiermark für Empörung. Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser fordert die Bundesregierung auf, ihre Verantwortung gegenüber der Bevölkerung wahrzunehmen und eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung durchzusetzen.
Ins selbe Horn stößt Anton Lang, Umweltlandesrat der Steiermark: „Wir dürfen die Verlängerung auf keinen Fall tatenlos hinnehmen. Alle betroffenen Nachbarländer müssen an einem Strang ziehen und gemeinsam mit aller Kraft gegen diese gefährlichen Atompläne auftreten!“
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