Vier Tage nach dem gewaltsamen Tod der 16-jährigen Michelle F. in Steyr hat in Wien-Ottakring ein Zettel für Aufregung gesorgt, der von Unbekannten auf einen Kleidercontainer der Caritas geklebt worden ist. Wie ein Posting des Caritas-Generalsekretärs Klaus Schwertner auf Facebook zeigt, sind darauf das Konterfei des tatverdächtigen 17-Jährigen sowie die Wörter „Mörder“ und „Caritas ins Gas“ zu sehen.
Diese Aktion wird von der Hilfsorganisation noch am Donnerstag zur Anzeige gebracht. Schwertner zeigte sich entsetzt. „In den letzten Tagen wurde hier ein Mord politisch instrumentalisiert. Es sind die ersten Auswüchse einer menschenverachtenden Sprache und Symbolpolitik, die Hass und Neid schürt. Wir erleben einen gesellschaftlichen Klimawandel“, warnte der Caritas-Generalsekretär.
Immer wieder Anzeigen
Die Hilfsorganisation sieht sich immer wieder mit Mails von verärgerten Menschen konfrontiert. „Wir versuchen, sie zu beantworten. Wenn es sich um Verhetzung handelt, dann bringen wir sie zur Anzeige“, sagte Schwertner. Vor einiger Zeit hat der Fall eines besonders heftig rassistischen Emails dazu geführt, dass eine Sachverhaltsdarstellung wegen Verhetzung bei der Staatsanwaltschaft eingebracht wurde.
„Wir werden uns nicht einschüchtern lassen“, meinte Schwertner. Die Caritas werde sich auch weiter „für alle Menschen einsetzen, die Hilfe brauchen - unabhängig von Religion, Herkunft oder sexueller Orientierung“.
Verdächtiger in Wien gefasst
Die Bluttat in Oberösterreich geschah am Sonntag. Der Afghane und seine Freundin hielten sich im Zimmer der 16-Jährigen auf. Als die Mutter und die Schwester des Mädchens gegen 23 Uhr den Raum betreten wollten, war die Tür mit einem Kasten verbarrikadiert. Sie schafften es, ihn zur Seite zu schieben, und fanden die tote Jugendliche. Das Fenster war offen und der 17-Jährige verschwunden. Wenig später wurde Saber A. in Wien gefasst.
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