„Es war ein Unfall, sie stürzte ins Messer. Und es passierte am Samstag“ - der mordverdächtige Saber A. (17) bleibt bei seiner Version, wie Michelle F. (16) im oberösterreichischen Steyr ums Leben kam. Neben widersprüchlichen Indizien tauchte nun aber ein mögliches Motiv für die Bluttat auf: Eifersucht! Ein syrischer Nebenbuhler warnte Michelle nämlich vor dem Afghanen und kontaktierte diesen kurz vor der Tat.
Laut Asyl-Akt ist Saber A. (17) mit seiner Cousine in Afghanistan verlobt. Mit der Treue dürfte er es aber nicht so genau genommen haben. Auch seine „große Liebe“ Michelle F. (16), für die er sich vom Asylquartier in Wien nach Steyr verlegen ließ, soll er mit einer Freundin von ihr betrogen haben.
Trost nach Liebes-Aus
Nach dem Liebes-Aus fand Michelle offenbar Trost bei einem jungen Syrer, der die 16-Jährige vor einer Versöhnung mit Saber warnte und ihr seine Liebe gestand. Doch am Donnerstag vor der Bluttat kam Michelle mit Saber nach Hause. Am nächsten Tag hatten er und der Nebenbuhler Kontakt miteinander - ein möglicher Tat-Auslöser?
Widersprüchliche Aussagen
Wann der Todes-Stich geschehen ist, darüber herrscht noch Unklarheit. Denn während Saber A. (17) aussagte, ihm sei Michelle schon am Samstag „ins Messer gefallen“, sagt die Mutter (52) der jungen Verkäuferin aus, dass sie Sonntagfrüh noch mit ihrer Tochter durch die geschlossene Tür gesprochen habe. Eigentlich hätte Saber nur bis Freitag bleiben wollen, sei aber dann länger geblieben.
Umgang mit anderen Burschen verboten
Hier könnte der Kontakt mit dem Nebenbuhler den Ausschlag gegeben haben, da Saber seiner Freundin - laut deren Familie - den Umgang mit anderen Burschen verboten hatte.
Todeszeit-Gutachten
„Es wird zur Frage des Todeszeitpunkts ein Gutachten geben“, sagt Andreas Pechatschek, Sprecher der Staatsanwaltschaft Steyr. Bei der Obduktion konnte die genaue Liegezeit der Leiche, die zur Beerdigung freigegeben wurde, nicht klar festgestellt werden. Weitere Einvernahmen von Saber A., der von einem Linzer Pflichtverteidiger betreut wird, seien nicht geplant. Die Ermittlungen laufen wegen Mordverdachts - es gilt die Unschuldsvermutung.
Sammlung für Beerdigung
Neben dem Schock um den Verlust ihrer Tochter plagen die arbeitslose Mutter auch Geldsorgen. Sie weiß nicht, wie sie die Beerdigung finanzieren soll. Die Kosten für die Verabschiedung seien vom Opferschutzverein übernommen worden, die Familie will Spenden für eine ordentliche Beerdigung sammeln.
Verdächtiger in Wien gefasst
Die Bluttat in Oberösterreich geschah laut den Angehörigen des Opfers am Sonntag. Der Afghane und seine Freundin hielten sich im Zimmer der 16-Jährigen auf. Als die Mutter und die Schwester des Mädchens gegen 23 Uhr den Raum betreten wollten, war die Tür mit einem Kasten verbarrikadiert. Sie schafften es, ihn zur Seite zu schieben, und fanden die tote Jugendliche. Das Fenster war offen und der 17-Jährige verschwunden. Wenig später wurde Saber A. in Wien gefasst.
„Mörder“-Zettel auf Caritas-Container
Inzwischen gab es auch in Wien Wirbel wegen der Bluttat: Auf einem Caritas-Altkleidercontainer prangte das Bild von Saber A., dabei stand „Mörder“ und „Caritas ins Gas“. Die Caritas zeigte das an.
Markus Schütz und Lisa Stockhammer, Kronen Zeitung
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