„Unsere Überzeugung“

Sisi bei Kurz: Gemeinsam gegen illegale Migration

Österreich
17.12.2018 16:44

Ägyptens Staatschef Abdel Fattah al-Sisi ist von Bundespräsident Alexander Van der Bellen am Dienstag in Wien mit militärischen Ehren empfangen worden. Bei seinem Arbeitsbesuch traf Sisi dann auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zu einem ausführlichen Gespräch. Kurz dankte Sisi für die gute Zusammenarbeit im Kampf gegen illegale Migration: „Ägypten stellt schon jetzt sicher, dass von seiner Küste aus keine Menschen mehr illegal nach Europa aufbrechen könnten.“ Sisi bestätigte, dass die ägyptische Küstenwache keine Schiffe und Boote mit Migranten und Flüchtlingen ablegen lasse. So werde verhindert, dass diese den „Tod im Mittelmeer“ finden. „Das ist unsere humanitäre Überzeugung“, sagte der Präsident, der am Dienstag am Afrika-Forum in Wien teilnimmt.

Der Iran, Syrien, der Libanon und natürlich der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern waren die Hauptthemen des Gesprächs der beiden Präsidenten in der Hofburg, sowie natürlich die guten - aber noch ausbaubaren - Beziehungen zwischen Österreich und dem Land am Nil.

(Bild: The Associated Press)
Ägyptens Präsident Abdel-Fattah al-Sissi und Alexander Van der Bellen (Bild: The Associated Press)
Ägyptens Präsident Abdel-Fattah al-Sissi und Alexander Van der Bellen

Video: Sisi bei Van der Bellen

Am frühen Nachmittag traf Sisi dann mit Kurz zusammen, es war bereits die vierte Begegnung der beiden Politiker im heurigen Jahr. Der Kanzler betonte anschließend, dass Ägypten für Österreich einer der wichtigsten Handelspartner in Afrika und dem Nahen Osten sei. 600 österreichische Unternehmen seien in Ägypten tätig - und es gebe noch viel Potenzial.

(Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)

Kurz: „Grundlage der Schlepper wird zerstört“
Auch die gute Kooperation im Kampf gegen die illegale Migration wurde hervorgehoben. Laut Kurz habe es in den vergangenen Wochen etwa keine Ankünfte in Italien mehr gegeben. „Die zentrale Mittelmeerroute ist praktisch geschlossen“, freute sich der Kanzler. Keine neuen Ankünfte würden auch bedeuten, dass es in Europa „mehr Ordnung“ gebe. „Die Grundlage der Schlepper wird zerstört und das Sterben im Mittelmeer beendet.“

(Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)

„Terrorismus bedroht Sicherheit in der Region“
Dem UNO-Flüchtlingshochkommissariat zufolge sind in Ägypten knapp 250.000 Flüchtlinge und Asylwerber aus 58 Nationen registriert. Die Dunkelziffer ist indes höher. NGOs schätzen die Zahl auf rund eine Million. Sisi sprach in Wien sogar von „fünf Millionen“. Die Flüchtlinge würden in Ägypten aber nicht in Lagern untergebracht, unterstrich er. „Diese Menschen leben in der ägyptischen Gesellschaft und haben dort auch ihre Rechte.“ Der Terrorismus bedrohe freilich weiter die Sicherheit in der Region. Zwar hätten manche islamistische Terrorgruppen ihre Pfründe verloren, es stelle sich aber die Frage, „wohin sie jetzt gehen werden“.

Eine Rettungsaktion für Flüchtlinge (Bild: ANDREAS SOLARO/AFP)
Eine Rettungsaktion für Flüchtlinge

„Bei so einem Empfang wird einem warm ums Herz“
Sisi bedankte sich für den herzlichen Empfang in Österreich und betonte einmal mehr die Wichtigkeit von Stabilität und Sicherheit im Mittelmeerraum. Die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Region müssten beendet werden. Sisi freute sich insbesondere, dass viele in Österreich lebende Ägypter am Montag in der Kälte ausgeharrt hätten, um ihn in Wien zu begrüßen. „Bei so einem Empfang wird einem warm ums Herz.“ Ägyptische Oppositionsgruppen in Österreich hingegen kritisierten den Besuch und gaben zu bedenken, dass Sisi für zahlreiche Menschenrechtsverletzungen verantwortlich sei.

Kronen Zeitung/krone.at

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