„Wir hätten den Raub vortäuschen sollen“, erzählt der Angeklagte – ein zweifach einschlägig vorbestrafter Kosovare (30). Tags vor dem Überfall will er dies mit einem Freund, ebenso aus dem Kosovo, besprochen haben. Und das Opfer, die kosovarische Wettlokal-Angestellte? „Er sagte, sie wisse Bescheid“. Statt einem Messer, nahm er einen aufgeklappten Nagelzwicker als Waffe her. Ohnehin habe sein Komplize das Lokal vor dem Überfall ausgekundschaftet, so der Angeklagte. Die Beute, 5300 Euro, teilten sie auf: „Ich habe 2000 Euro behalten.“
Staatsanwalt Andreas Winkler zweifelt: Nicht nur, weil der Angeklagte nach vier Monaten U-Haft zum ersten Mal dies erzählt, sondern auch wegen weiteren Vorwürfen: zwei Einbrüche.
Bei einem Gasthof in Anif am 13. April und in einem Wohnhaus in Salzburg am 29. Mai: In beiden Fällen will er einen Komplizen gehabt haben, obwohl nur seine DNA gefunden wurde. Und von der Beute – in Summe 34.000 Euro – will der Kosovare nur einen Bruchteil bekommen haben.
Videos stützen Version des Angeklagten
Er gesteht die Einbrüche. Nicht aber den Raub. Die zwei Zeugen – der Landsmann und das vermeintliche Opfer – verneinen ein Mitwissen. Erst danach spielte Richter Christoph Rother die Video-Überwachungsbilder ab. Darauf zu sehen: Der Zeuge, der nie in dem dubiosen Wettlokal gewesen sein will. Gut zu erkennen ist er auf den gestochen scharfen Aufzeichnungen – auch wie er 20 Minuten vor dem Überfall mit der Angestellten plaudert. Auch die wirkt beim Überfall leicht verdächtig. Verteidiger Simon Krichhammer will sogar kurz ein Grinsen erkannt haben. Rother vertagte. Die Zeugen sollen sich erklären.
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