Wenn ein Geschwisterchen im Anmarsch ist, wachsen bei Eltern oft die Zweifel: Werde ich das zweite Kind genauso lieben wie das erste? Oder: Werde ich es schaffen, keines zu bevorzugen? „Geschwisterliebe, Geschwisterhass“ heißt das neue Buch des Kinderpsychologen Marcel Rufo, in dem der Franzose anhand zahlreicher Beispiele aus seiner Praxis Einblick in die wichtigsten „Erziehungsfallen“ gibt. Auf Krone.at kannst du das Buch gleich online bestellen (siehe Linkbox).
"Eltern sind meist fest davon überzeugt,
dass sich ihre Kinder, die in Liebe geboren wurden, perfekt miteinander
verstehen werden. Ich muss leider sagen, dass das ein Irrtum ist."
Illusionen zerstört Rufo zwar nicht gerne, aber nach 35 Jahren
Arbeit mit Kindern und Jugendlichen weiß der Mann, wovon
er redet.
Alles kommt auf die Waagschale
Für das erstgeborene Kind ist es eine völlig
neuartige Vorstellung, ein Geschwisterchen zu bekommen. Jede Streicheleinheit,
jedes Kuscheln kommt auf die Waagschale aus Angst vor Benachteiligung.
Aber: Eifersucht ist ein natürliches Reaktionsverhalten.
Das kleine Geschwisterchen wird zuerst immer als "Eindringling"
empfunden.
Um das innere Gleichgewicht beider Kinder zu wahren
und ihr Verständnis füreinander zu fördern, ist
es wichtig, dass ihnen die Eltern getrennt voneinander Momente
der Zuneigung schenken.
Am stärksten ist die Verlustangst und Eifersucht
ausgeprägt, wenn zwei Kinder im Abstand von zwei bis drei
Jahren kommen. Der ideale Unterschied ist heutzutage eher selten
und beträgt sechs bis sieben Jahre. Dann hat das erstgeborene
Kind genug Zeit, seine ganz persönlichen Familien-Erinnerungen
aufzubauen und etwaige Aggressionen schlagen dann in Zärtlichkeiten
um.
Aber nicht nur das erste Kind ist eifersüchtig.
Auch das Nesthäkchen hegt angesichts der Vorrechte des älteren
starke Neidgefühle.
Ob man es nund als älteres oder jüngeres
Kind besser hat? Weder noch. Für die Entwicklung eines Kindes
zählt das Verhältnis zu den Eltern, seine Persönlichkeit
und die Fähigkeit, sich neuen Situationen anzupassen.
Extremfall Zwillinge
Apropos Persönlichkeit: Zwillinge sind der Extremfall
unter Geschwisterbeziehungen. Es erfordert doppelt so viel Sensibilität
in der Erziehung, damit die Kinder lernen, mit ihrem Doppelgänger
zu leben und sich trotzdem individuell zu entwickeln.
Viel mehr zu dem Thema findest du im
neuen Buch "Geschwisterliebe, Geschwisterhass" (Piperverlag) von
Marcel Rufo, das du gleich rechts in der Linkliste bestellen kannst.
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