Für einen fetten Eindruck wird auf den Bühnen der Welt gerne die Nebelmaschine angeworfen, dazu blinkende, bunte Lichter, fertig. Mit dem BMW M2 Competition übernehmen das die Hinterräder. Wenn in dem Fall blinkende Lichter dazukommen, hat man dabei wahrscheinlich die Exekutive verärgert. Aber das kann mit einem 2er-BMW mit M3-Motor grundsätzlich ziemlich leicht passieren. Auch ohne maximalen Schlupf an den Antriebsrädern.
In Wahrheit ist der BMW M2 Competition das Auto, nach dem Fans verlangt haben, seit die Baureihe auf den Markt gekommen ist: ein 2er-Coupé mit dem Motor aus dem BMW M3 bzw M4. Okay, sagen wir, fast, denn die Leistung haben sie in München etwas heruntergenommen, schließlich darf der kleine nicht den großen Bruder düpieren. Offiziell hat es thermische Gründe: Weil es im Motorraum enger ist als in dem des Dreier, könnte es dem Triebwerk unter Vollbeanspruchung sonst zu heiß werden.
Egal. Auch 410 statt der vollen 431 PS sind mehr als respektabel in einem mit 4,46 Meter Länge recht kompakten Coupé mit Hinterradantrieb. Vor allem weil bereits ab 2350 Touren unverzügliche 550 Nm antanzen. Der Standard-M2, den der Competition ablöst, hält lediglich 370 PS und (mit Overboost kurzzeitig) 500 Nm bereit. Dass das etwas bringt, lässt sich nicht nur erfahren, sondern auch am Datenblatt ablesen: ein Zehntel beim Sprint von 0 auf 100 km/h, also mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe 4,2 statt 4,3 Sekunden (mit manuellem Sechsgang-Schaltgetriebe zwei Zehntel mehr). Ohne Aufpreis beträgt das Höchsttempo 250 km/h, mit M Driver‘s Package sind es aber beim Competition 280 statt 270 km/h.
Man darf das natürlich nicht so beiläufig erwähnen: Ja, beim M2 kann man auch in der Competition-Variante manuell im Getriebe rühren. Vermutlich ist es das letzte M-Fahrzeug, in dem das möglich ist. Die Puristen unter uns werden immer weniger…
Auch das Fahrwerk stammt aus dem BMW M3 bzw. M4 und wurde für den M2 Competition überarbeitet. Außerdem bekam der Kleine Domverstrebungen verpasst, auf dass die Karosserie steifer, die Lenkung präziser und das Handling agiler werden. Mit dem Messer zwischen den Zähnen wird der M2 selbst zum Skalpell, ohne aber an normalen Tagen mit übertriebener Härte zu nerven. BMW bringt es fertig, immer eine gewisse Geschmeidigkeit im Fahrwerk zu haben.
Ein Segen ist der M Driving Mode, den man einstellen kann, also das scharf gemachte ESP. Damit lässt der M2 Drifts zu, fängt sie aber ab, bevor man das Heck verliert. Trotzdem sollte man solche Spiele nur dort aufführen, wo man allein für sich ist. Der kleine BMW ist nicht ganz ohne und kommt mit seinen 2,69 Meter Radstand gerne mal querer, als dem unbedarften Fahrer lieb ist.
Unterm Strich
Für 79.852 Euro (bzw. 76.700 Euro mit manuellem Getriebe) bekommt man viel Auto für sein Geld, dazu gratis den Neid im Freundeskreis. Und vor allem mit manuellem Getriebe jede Mange Street Credibility.
Noch etwas. Der BMW M2 Competition hat seinem Motorspender M4 etwas Wesentliches voraus (nicht nur, dass er fast 20.000 Euro billiger ist): Der Motorsound klingt echter, natürlicher, nicht so aufgesetzt böse. Das macht ihn zumindest für Feinspitze zum besseren M3. Privates Rächern geht mit beiden.
Warum?
Sechszylinder, Hinterradantrieb. Klar?
4er-Spaß zum günstigeren Preis
Handschaltgetriebe als Option
Warum nicht?
Der 3er-BMW ist dann doch das erwachsenere Auto - auch wenn er pubertärer klingt
Oder vielleicht …
… Audi RS3, Mercedes-AMG A 45
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.