Flugverkehr lahmgelegt

Gatwick: Scharfschützen suchen nach Drohnenpiloten

Ausland
20.12.2018 21:17

Nach den Störungen durch Drohnen am Londoner Flughafen Gatwick hat die Polizei britischen Medienberichten zufolge Scharfschützen und einen Hubschrauber eingesetzt, um die Verantwortlichen ausfindig zu machen. Auch die britische Armee war im Einsatz: „Wir werden die Streitkräfte einsetzen, um die Lage in den Griff zu bekommen“, sagte Verteidigungsminister Gavin Williamson dem Fernsehsender Sky News. Weil mehrfach Drohnen über der Startbahn kreisten, mussten am Mittwoch und Donnerstag die Flugzeuge am Boden bleiben, wie der siebentgrößte Flughafen Europas mitteilte. Auch Flüge von und nach Österreich sind betroffen. Laut einem Bericht der BBC wird frühestens Freitagfrüh wieder von Gatwick aus geflogen.

„Wir setzen unsere Suche nach den Betreibern der Drohnen fort“, twitterte die Polizei der Region Sussex Donnerstagmittag. Der Flughafen hatte am Mittwoch um 21 Uhr Ortszeit (22 Uhr MEZ) alle Starts und Landungen bis auf Weiteres ausgesetzt, nachdem mehrfach Drohnen über dem Flugfeld gesichtet worden waren. Viele Passagiere saßen stundenlang in ihren startklaren Maschinen fest, während ankommende Flugzeuge zu - teils Hunderte Kilometer entfernten - Flughäfen umgeleitet wurden.

„Jedes Mal, wenn wir wieder zur Öffnung des Flughafens bereit sind, werden weitere Drohnen gesichtet“, sagte Gatwick-Chef Chris Woodroofe am Donnerstagnachmittag - mehr als 14 Stunden nach der Einstellung von Starts und Landungen. Er könne die Passagiere keinem Risiko aussetzen, daher bleibe der Flughafen geschlossen. Eigentlich sollten am Donnerstag 110.000 Passagiere in Gatwick abgefertigt werden. Wann man den Flugbetrieb wieder aufnehmen werde, sei weiterhin unklar, erklärte er.

Chaos am Flughafen London-Gatwick (Bild: Associated Press)
Chaos am Flughafen London-Gatwick

„Es gibt keine Landungen und Abflüge“
Um 17 Uhr Ortszeit (18 Uhr MEZ) teilte der Flughafen via Titter mit: „Unsere Rollbahnen bleiben außer Betrieb, es gibt keine Landungen und Abflüge. Wir entschuldigen uns für die anhaltende Unterbrechung Ihrer Reisepläne und werden hier, wenn wir mehr Informationen haben, erneut aktualisieren.“ Wenig später verkündete die Billigfluglinie EasyJet, man habe bereits alle Flüge für Donnerstag gestrichen und rechne auch am Freitag mit Behinderungen. Ryanair ließ seine Jets nach Stansted ausweichen.

Verkehrsminister Chris Grayling kündigte an, an den anderen Flughäfen des Landes werde vorübergehend das Nachtflugverbot aufgehoben. Ein Sprecher von Premierministerin Theresa May sprach von einem unverantwortlichen und inakzeptablen Akt.

Immer wieder Drohnen gesichtet
In den frühen Morgenstunden war der Betrieb kurzzeitig wieder aufgenommen, dann aber erneut gestoppt worden. Mehr als 14 Stunden nach den ersten Drohnen-Sichtungen wurde dann am Donnerstagvormittag erneut eine Drohne über dem Flugfeld von Gatwick entdeckt.

Die britische Polizei setzte bei der Suche nach den Drohnenpiloten auch Hubschrauber ein. (Bild: Associated Press)
Die britische Polizei setzte bei der Suche nach den Drohnenpiloten auch Hubschrauber ein.

Flughafen-Chef spricht von Profi-Drohne
Bei einer der Drohnen habe es sich laut Gatwick-Chef Woodroofe um ein professionelles Gerät gehandelt. „Es ist definitiv keine Standarddrohne von der Stange“, sagte er. Mehr als 20 Polizeieinheiten suchten nach dem Verursacher, die Einsatzkräfte konnten die Störmanöver über Gatwick bis Donnerstagnachmittag aber nicht unterbinden, weshalb der englische Verteidigungsminister Gavin Williamson am Abend ankündigte, die Armee werde mit Spezialgerät dabei helfen, dem Treiben ein Ende zu setzen.

Der Flughafen London-Gatwick (Bild: Associated Press)
Der Flughafen London-Gatwick

Keine Hinweise auf terroristischen Hintergrund
Die Polizei bezeichnete die Störungen als „absichtliche Handlung“, gegen die man mit allen verfügbaren Mitteln vorgehe. Bei den Drohnen am Flughafen handelt es sich ihren Angaben zufolge nicht um Hobby-Fluggeräte. Sie seien für den professionellen Einsatz bestimmt. Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund gebe es jedoch nicht.

(Bild: AFP/Adrian Dennis)

Nach britischem Recht ist es seit Ende Juli verboten, im Umkreis von einem Kilometer um einen Flughafen eine Drohne aufsteigen zu lassen. Wird durch das Fluggerät gar ein Jet gefährdet, dann drohen dem Besitzer der Drohne bis zu fünf Jahre Gefängnis.

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