Mikaela Shiffrin hat beim Riesentorlauf von Courchevel ihren bereits vierten Sieg allein im Dezember 2018 eingefahren. Die im Gesamtweltcup überlegen führende US-Amerikanerin fing in der Entscheidung Viktoria Rebensburg noch ab. Die Halbzeit-Zweite Stephanie Brunner fiel bei Schneetreiben und schlechter Sicht im verkürzten zweiten Lauf auf Rang sechs zurück. Anna Veith zeigte mit Rang sieben auf.
Brunner hatte vor dem Showdown volles Risiko versprochen. „Jetzt gibt es nur mehr Vollgas. Entweder es geht auf, oder ich liege daneben.“ Nach dem Finale sagte die Tirolerin: „Ich habe es leider ein bisschen zu gerade angelegt.“ An einem positiven Resümee änderte der Rückfall nichts. „Ich bin sehr zufrieden. Courchevel ist nicht mein Lieblingsort, von dem her darf ich nicht meckern.“ In den ersten beiden Saison-Riesentorläufen war die erst von einer Knieverletzung zurückgekehrte 24-Jährige auf die Ränge fünf (Sölden) und drei (Killington) gefahren.
„Super Tag“ für Veith
Unmittelbar hinter Brunner landete Anna Veith. Mit der zweitbesten Laufzeit im zweiten Durchgang unterstrich die frühere Gesamtweltcup-Siegerin, dass derzeit am ehesten im Riesentorlauf mit ihr zu rechnen ist. Die Salzburgerin jubelte über einen „super Tag“. Die Top sechs hatte Veith eigenen Aussagen zufolge aufgrund des großen Rückstands nach dem ersten Durchgang schon abgeschrieben gehabt. „Ich habe mir schon gedacht, dass das da vorne keine mehr hergibt. Aber ich bin zufrieden, es war genau mein Ziel, in diese Lücke hineinzufahren.“
Shiffrin: „Habe mir nichts draus gemacht“
Schwierigen Bedingungen, wie jene diesmal, müsse man als Spitzenläuferin ausblenden können. „Die, die das am besten schaffen, sind vorne“, wusste Veith. Die Widerstandsfähigste war einmal mehr Edeltechnikern Shiffrin. „Ich habe mir nichts daraus gemacht“, sagte die Siegerin im ORF-Interview. „Natürlich sieht man die Schläge manchmal nicht, man muss Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten haben.“
Neben ihrer mentalen Stärke führte die US-Amerikanerin ihren 49. Weltcup-Erfolg auf ein passendes Setup zurück. „Meine Ski waren wirklich gut. Es hat sich sehr stabil angefühlt, ich konnte gut Tempo machen.“ Als ex aequo Halbzeit-Zweite mit Brunner reichte ihr in der Entscheidung die viertbeste Zeit, um 0,14 Sekunden schneller als Rebensburg und 0,33 als die französische Lokalmatadorin Tessa Worley zu sein.
Weil sich der Schneefall bereits im Verlauf des ersten Durchgangs gesteigert hatte, wurde nach der Mittagspause auf verkürzter Strecke gefahren. „Es war wie ein Sprint, ich musste noch mehr pushen.“ Letztlich seien auch ihr einige Fehler passiert. „Manchmal braucht man auch ein wenig Glück“, sagte Shiffrin. Im Gesamtweltcup führt sie nun bereits 422 Punkte vor der Norwegerin Ragnhild Mowinckel.
„Bereit für die nächsten Aufgaben“
Die 23-Jährige hatte die Speedrennen in Gröden zuletzt ausgelassen - und mit ihrer bewussten Pause alles richtig gemacht. „Ich habe meinen Rücken gespürt“, gab sie nun zu. Nun sei sie fit und ausgeruht, sagte Shiffrin und schickte gleich eine kleine Drohung an die Konkurrenz voraus: „Ich bin bereit für die nächsten Aufgaben.“
Mit Ausnahme von Eva-Maria Brem (33.) hatten alle der acht am Start gestandenen ÖSV-Frauen den Sprung in den zweiten Durchgang geschafft. Ricarda Haaser (12./+1,66) wurde hinter Brunner und Veith drittbeste Österreicherin, dahinter klassierten sich noch Katharina Liensberger (15./2,07) und Katharina Truppe (25.). Bernadette Schild wurde nach schwerem Fehler 28., Julia Scheib schied aus. Am Samstag steht im Ski-Nobelort noch ein Slalom (10.30 und 13.30 Uhr/live ORF eins) auf dem Programm.
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