Erneuter Flugstopp

Drohnen-Chaos in Gatwick: Mann und Frau verhaftet

Ausland
22.12.2018 07:33

Nach einem erneuten Stopp des Flugverkehrs am Londoner Flughafen Gatwick wegen einer weiteren Drohnensichtung hat die Polizei am Freitagabend zwei Verdächtige - einen Mann und eine Frau - festgenommen. Sie seien „in der Gegend“ gefasst worden. Ob sie für das Chaos am zweitgrößten britischen Flughafen verantwortlich sind, steht noch nicht fest. Die Ermittlungen laufen weiter auf Hochtouren, nachdem Hunderttausende Passagiere in den vergangenen Tagen wegen eines noch nie da gewesenen Störmanövers mit Drohnen zunächst am Boden bleiben mussten und in weiterer Folge erst verspätet in die Weihnachtsferien starten konnten.

Die Ermittlungen der Behörden wegen „krimineller Nutzung von Drohnen“ führten am Freitagabend gegen 22 Uhr Ortszeit (23 Uhr MEZ) zu zwei Festnahmen, wie die zuständige Polizei in der Grafschaft Sussex mitteilte. Es handle sich um einen Mann und eine Frau, die „in der Gegend von Gatwick“ gefasst worden seien, hieß es von der Nachrichtenagentur Press Association. Nähere Informationen zum Ablauf des Einsatzes gibt es noch nicht.

„Alle Ermittlungsrichtungen werden weiter verfolgt, bis wir sicher sind, dass wir weitere Bedrohungen für die Sicherheit der Passagiere entschärft haben“, so die Polizei in einer Mitteilung. Man bemühe sich nach wie vor darum, etwaige weitere Drohnen über dem Flughafengelände zu orten und unschädlich zu machen. Augenzeugen und andere Hinweisgeber sollten sich direkt an die Polizei wenden.

Die britische Polizei setzte bei der Suche nach den Drohnenpiloten auch Hubschrauber ein. (Bild: Associated Press)
Die britische Polizei setzte bei der Suche nach den Drohnenpiloten auch Hubschrauber ein.
Polizisten halten nach Drohnen Ausschau. (Bild: AFP )
Polizisten halten nach Drohnen Ausschau.

Polizei und Armee im Einsatz auf der Suche nach den Verantwortlichen
Von den Flugausfällen und Umleitungen infolge dutzendfacher Drohnensichtungen über dem Flugfeld waren seit Mittwochabend Hunderttausende Passagiere betroffen gewesen - und das mitten in der Hauptreisezeit vor Weihnachten. Auch auf den Flughäfen Wien-Schwechat, Salzburg und Innsbruck kam es zu Verspätungen bzw. Annullierungen von Flügen nach und von London-Gatwick.

Video: Flughafen Gatwick wegen Drohnen geschlossen

Laut Polizei wurden „erhebliche Kräfte mobilisiert“, um die Drohnen und die Verantwortlichen hinter den Störaktionen ausfindig zu machen. Doch gingen die Störmanöver trotz eines Großeinsatzes mit Hubschrauber, Scharfschützen und Spezialgerät der Armee zunächst weiter.

Erneuter Flugstopp am Freitagabend - aber nur für eine Stunde
Mehr als 50 Drohnensichtungen gab es, bis man am Freitag den Betrieb wieder aufnahm und die ersten Reisenden nach einem 36-stündigen Stillstand abheben konnten. Am Abend kam es dann zu einer weiteren Sichtung, was einen erneuten Stopp des Flugverkehrs in Gatwick zur Folge hatte, der allerdings nur eine Stunde dauerte. Nach den Festnahmen soll der Großflughafen nun wieder zum Normalbetrieb zurückkehren.

Die Störaktionen mit Drohnen sorgten in London für Chaos in der Vorweihnachtszeit. (Bild: ASSOCIATED PRESS)
Die Störaktionen mit Drohnen sorgten in London für Chaos in der Vorweihnachtszeit.
(Bild: AFP)
(Bild: AP)
Der Flughafen London-Gatwick (Bild: Associated Press)
Der Flughafen London-Gatwick

„Unsere Start- und Landebahn ist offen und wir streben für Samstag einen vollständigen Planbetrieb an“, hieß es in der Früh auf der Website des Flughafens. Passagiere müssten trotz der angestrebten Rückkehr zum vollständigen Flugplan mit Verspätungen und auch einzelnen Streichungen rechnen. Reisende sollten mit ihren jeweiligen Airlines den Flugstatus abklären, bevor sie sich auf den Weg nach Gatwick machen. Sicherheit habe nach wie vor „oberste Priorität“.

„So etwas darf nicht noch einmal passieren“
Airport-Geschäftsführer Stewart Wingate sprach von einer „präzise geplanten Aktivität, die darauf ausgelegt wurde, den Flughafen lahmzulegen und maximale Behinderungen in der Vorweihnachtszeit zu bringen“. Für Luftfahrtbranche und Behörden sei dies ein Warnschuss. „Es kann nicht sein, dass Drohnen einen essenziellen Teil unserer nationalen Infrastruktur auf diese Art lahmlegen“, erklärte Wingate. „Das ist offenkundig eine relativ neue Technik, und wir müssen gemeinsam über richtige Lösungen nachdenken, um sicherzustellen, dass so etwas nicht noch einmal passieren kann.“

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