Mafia-Fehde in Wien

Schussopfer (32) erst kürzlich aus Haft entlassen

Wien
22.12.2018 13:05

Ein Mann tot, ein weiterer schwerst verletzt, der Hintergrund offenbar eine Fehde zweier rivalisierender Mafia-Clans, die am Freitagnachmittag in Wien ihren nächsten blutigen Höhepunkt fand. Mittlerweile stehen die Identitäten beider Opfer fest: Neben Vladimir Roganovic, der erst vor wenigen Tagen aus dem Gefängnis entlassen worden war, wurde auch der 23 Jahre alte Stefan V. durch Schüsse niedergestreckt.

Immer mehr Details sickern rund um die beiden Männer durch, die von Schüssen getroffen in einer Passage vor einem bekannten Lokal in der Wiener City zu Boden gingen. Sie führen gleichzeitig auch immer tiefer in die blutigen Abgründe rivalisierender Mafia-Gruppen in Montenegro - und mittlerweile steht fest: Auch die Schussopfer waren tief in die kriminellen Machenschaften verwickelt.

Hochrangiges Clan-Mitglied erlag Verletzungen
Der 32-jährige Vladimir Roganovic gilt nach Angaben der montenegrinischen Polizei als „hochrangiges Mitglied“ des Kavacki-Clans. Er war erst seit 7. Dezember wieder auf freiem Fuß, wie die Tagezeitung „Vijesti“ online berichtet. Grund für seinen Gefängnisaufenthalt war offenbar ein Bombenanschlag auf zwei hochrangige Kommandeure. Bereits zuvor hatte der 32-Jährige wegen Dokumentenfälschung eine Haftstrafe verbüßt, war wegen eines weiteren Mordes ins Visier der Ermittler geraten, letztlich aber freigesprochen worden.

(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)

Nach seiner Haftentlassung am 7. Dezember habe er sich nur wenig später auf den Weg nach Österreich bzw. Wien gemacht, wie die Zeitung weiter berichtet.

Auch das zweite Schussopfer ist offenbar kein unbeschriebenes Blatt, handelt es sich bei Stefan V. immerhin um einen Sohn des einstigen Bosses der montenegrinischen Mafia in der Vojvodina-Hauptstadt Novi Sad. Sowohl der Vater wie auch ein Bruder des Opfers waren bei Mafiaabrechnungen in Novi Sad bzw. Belgrad 1999 bzw. 2015 ums Leben gekommen, gab das Internetportal „Analitika“ bekannt. Zudem soll er im Vorjahr in eine Auseinandersetzung mit der Polizei im Zuge einer Kontrolle verwickelt gewesen sein.

Unverletzter Begleiter als Zeuge befragt
Indes gab auch die Wiener Polizei Näheres zum Einsatz in der Innenstadt bekannt. Laut dem aktuellen Stand der Ermittlungen seien die beiden späteren Opfer zuvor mit einem weiteren Begleiter im Alter von 29 Jahren in dem Lokal gegessen. Als die Männer dieses verließen, wurden sie bereits erwartet, Augenblicke später wurde auch schon das Feuer auf sie eröffnet.
Während der 32-Jährige sowie der 23-Jährige getroffen wurden, blieb der dritte Mann offenbar unverletzt, konnte von der Polizei noch am Tatort angehalten werden und als Zeuge der Tat fungieren.

(Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)
(Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)
(Bild: krone.tv)

Auch steht mittlerweile fest, dass der Täter nicht mit dem von Zeugen beschriebenen Fluchtfahrzeug die Szenerie verlassen hatte. Beamte konnten den Wagen im Zuge der Sofortfahndung ausfindig machen und anhalten. Die Überprüfung sollte jedoch ergeben, dass weder der Pkw noch die Insassen mit der Bluttat zu tun haben.

Täterbeschreibung
Auch eine Beschreibung des Schützen wurde seitens der Polizei bekannt gegeben. Er soll etwa 30 Jahre alt und 1,85 Meter groß sein, trug bei der Tat einen Dreitagebart, eine dunkle Jacke und hatte die Kapuze über den Kopf gezogen. Er soll in slawischer Sprache gesprochen haben, heißt es weiter. Die Fahndungsmaßnahmen seien nach wie vor aufrecht, so die Polizei.

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