Mit 1. Dezember wurde die Innsbrucker Bogenmeile zur ersten Waffenverbotszone in Österreich ausgerufen. Durch diese Maßnahme sollen blutige Gewalttaten künftig verhindert werden. Nach den ersten sieben Einsatznächten zieht Tirols Landespolizeichef Helmut Tomac eine Zwischenbilanz.
25. November, kurz nach 1 Uhr nachts: Eine Gruppe Vorarlberger, die zum Feiern nach Innsbruck gereist war, wird in der Bogenmeile von einem zunächst noch unbekannten Mann verfolgt. Für den Letzten im Bunde, Michael P. (21), sollten dies die letzten Minuten seines noch so jungen Lebens sein. Er wird plötzlich von hinten brutal mit einem Messer attackiert. Der Täter stach ihm wuchtig in den Hals. Trotz sofortiger Hilfe erlag P. wenig später in der Klinik seinen schweren Verletzungen. Stunden danach wurde der mutmaßliche Angreifer gefasst - der 24-jährige Afghane sitzt bekanntlich in Untersuchungshaft.
Es war dies der traurige Höhepunkt einer Serie von teils blutigen Gewalttaten, die sich in den vergangenen Monaten und Jahren in der berüchtigten Bogenmeile ereignet hatten. Die Planungen der Tiroler Polizei, den Hotspot zur Waffenverbotszone auszurufen, waren zu diesem Zeitpunkt quasi schon abgeschlossen. Für P. kam dies leider zu spät.
Bis zu 20 Polizisten bei Schwerpunkteinsätzen
„Diese Maßnahme wurde bereits im Oktober in die Wege geleitet und schließlich mit 1. Dezember umgesetzt“, erklärt Landespolizeichef Helmut Tomac im Gespräch mit der „Krone“. Seitdem wurden die Schwerpunktkontrollen massiv verstärkt. „Insbesondere an den Wochenenden sind 15 bis 20 Beamte vor Ort im Einsatz, darunter auch welche von der Cobra“, so Tomac.
In den ersten sieben Einsatznächten wurden bereits 400 Personen überprüft. Dabei kam es zu 17 (vorläufigen) Festnahmen - etwa wegen Gerichtsdelikten oder Verwaltungsübertretungen. 31 Verdächtige wurden nach Waffen durchsucht - in zwei Fällen kam es zu Sicherstellungen von Messern (betroffen waren Ausländer). Zudem gab es 15 Suchtgift-Anzeigen. Die entdeckten Drogen wurden beschlagnahmt.
„Gewisses Klientel tritt weniger in Erscheinung“
Die Schwerpunktkontrollen werden laut Tomac fortgesetzt. Die Videoüberwachung soll technisch aufgerüstet werden. „Es ist aber bereits jetzt erkennbar, dass etwa nordafrikanische oder afghanische Gruppen dort weniger in Erscheinung treten.“ Aber jede Medaille hat zwei Seiten. Sind sie nicht dort, treiben sie sich halt woanders herum ...
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