Bereits 222 Tote

Panik an Urlauberstränden: Tsunami traf Indonesien

Ausland
23.12.2018 12:06

Eine Tsunami-Katastrophe auf den bei Urlaubern zu dieser Jahreszeit sehr beliebten indonesischen Inseln Sumatra und Java zwei Tage vor dem Heiligen Abend hat zahlreiche Menschen das Leben gekostet und schwere Schäden angerichtet. Mindestens 222 Menschen wurden getötet und rund 850 verletzt. Die Opferzahlen könnten allerdings noch steigen. Beim Mega-Tsunami zu Weihnachten 2004 mit insgesamt rund 230.000 Toten starben in dem Inselstaat mehr als 160.000 Menschen, so viele wie nirgendwo sonst in der Region.

Mitten in der Urlaubssaison waren die Flutwellen über beliebte Touristenstrände hereingebrochen. Getroffen wurden Küstenstriche zu beiden Seiten der als Sundastraße bekannten Meerenge zwischen Sumatra und Java.

(Bild: AFP)

Österreicher dürften von der Tsunami-Katastrophe nicht betroffen sein. „Es gibt keine Hinweise auf österreichische Opfer“, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Peter Guschelbauer, am Sonntagvormittag. Bisher hätten sich auch keine Angehörigen gemeldet, die in Indonesien urlaubende Familienmitglieder vermissen.

(Bild: AFP)

Vulkanausbruch samt Unterwasser-Erdrutsch als Ursache für Tsunami
Nach Angaben der indonesischen Agentur für Meteorologie, Klima und Geophysik (BMKG) war die Ursache des Tsunamis vermutlich ein Ausbruch des in der Meerenge liegenden Vulkans Anak Krakatau, der wiederum einen Unterwasser-Erdrutsch zur Folge hatte. Demnach ereignete sich die Eruption am Samstagabend um 21.03 Uhr (Ortszeit). 24 Minuten später sei der Tsunami auf Land getroffen getroffen.

Nach Angaben des Geoforschungszentrums Potsdam entstand der Tsunami infolge einer Kettenreaktion. Demnach erschütterte am Samstagabend ein Beben der Stärke 5,1 in etwa einem Kilometer Tiefe die als Sundastraße bekannte Meerenge. Außerdem sei etwa zeitgleich der Vulkan Anak Krakatau ausgebrochen, sagte der GFZ-Experte Jörn Lauterjung am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Noch sei unklar, ob der Vulkanausbruch oder das Beben dann einen Erdrutsch ausgelöst habe. Dieser Landrutsch wiederum sei vermutlich die Ursache des Tsunamis gewesen.

Der Ausbruch des Anak Krakatau im Dezember 2018 (Bild: Associated Press)
Der Ausbruch des Anak Krakatau im Dezember 2018

Verschlimmert wurde die Situation dadurch, dass gleichzeitig Flut herrschte, wie Katastrophenschutzsprecher Sutopo Nugroho erklärte. Nach seinen Worten kamen sowohl in der zu Sumatra gehörenden Provinz Lumpang auf der nördlichen Seite der Sundastraße Menschen zu Tode als auch in Javas Provinz Banten, die südlich der Meerenge liegt.

Beliebter Touristenstrand am heftigsten getroffen
Einige der am heftigsten getroffenen Gegenden befinden sich in Banten, wo es viele Strandunterkünfte für Touristen gibt. Angesichts der Urlaubssaison herrschte dort Hochbetrieb. Nugroho zufolge wurden mindestens 430 Häuser, neun Hotelanlagen, zehn Schiffe und Dutzende Autos beschädigt. Schwere Tsunami-Schäden wurden unter anderem vom Urlauberstrand Carita gemeldet.

Der bei Urlaubern beliebte Ort Carita wurde besonders getroffen. (Bild: AFP)
Der bei Urlaubern beliebte Ort Carita wurde besonders getroffen.
(Bild: AFP)
(Bild: AFP)

Der Katastrophenschutzsprecher verbreitete über seine Twitter-Seite Videoaufnahmen, auf denen Trümmerhaufen vor zerstörten Häusern und völlig demolierte Autos zu sehen waren.

So viele aktive Vulkane wie in keinem anderen Land der Welt
Indonesien liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Für die Einwohner sind Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüche keine neue Erfahrung: Der Inselstaat hat so viele aktive Vulkane wie kein anderes Land der Welt. Beim Mega-Tsunami zu Weihnachten 2004 starben dort mehr als 160.000 Menschen, so viele wie nirgendwo sonst in der Region. Insgesamt kamen damals in den östlichen Anrainerstaaten des Indischen Ozeans etwa 230.000 Menschen ums Leben.

Vor knapp drei Monaten wurde die bei Urlaubern beliebte indonesische Insel Sulawesi von einem schweren Erdbeben und einem dadurch ausgelösten Tsunami heimgesucht, der mehr als 2200 Menschen das Leben kostete. Damals machte sich unter vielen Indonesiern Verbitterung breit über die aus ihrer Sicht zu langsame Reaktion der indonesischen Behörden auf die Katastrophe.

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