Nach der blutigen Mafia-Fehde am Freitagnachmittag in der Wiener Innenstadt - ein 32-Jähriger starb vor Ort, ein 23-Jähriger erlitt schwerste Verletzungen - hat es mittlerweile zwei Festnahmen gegeben. Allerdings ging den Beamten, die intensiv mit ausländischen Kollegen auf der Suche nach dem flüchtigen Täter zusammenarbeiten, nicht der Schütze ins Netz - vielmehr klickten für das Schussopfer und den Begleiter, der am Tattag unverletzt geblieben war, die Handschellen.
Gegen 13.30 Uhr waren in der City in einer Passage vor einem bekannten Lokal Schüsse gefallen. Zu diesem Zeitpunkt hatten gerade der 32 Jahre alte Vladimir Roganovic, der 23-jährige Stefan V. und ein dritter Begleiter dieses verlassen, waren offenbar vom Täter bereits erwartet worden. Während der 32-Jährige noch an Ort und Stelle seinen Verletzungen erlag, überlebte der 23-Jährige schwerst verletzt - er soll einen Streifschuss am Kopf und mehrere Treffer in den Oberkörper erlitten haben.
Sohn von einstigem Mafia-Boss
Wie es am Sonntag seitens der Wiener Polizei hieß, befinde sich der junge Mann mittlerweile nicht mehr in Lebensgefahr - woraufhin für ihn die Handschellen klickten. Denn nach ihm war bereits international gefahndet worden, soll es sich bei Stefan V. immerhin um den Sohn des einstigen Bosses der montenegrinischen Mafia in der Vojvodina-Hauptstadt Novi Sad handeln. Sowohl der Vater wie auch ein Bruder des jungen Mannes waren bei Mafiaabrechnungen in Novi Sad bzw. der serbischen Hauptstadt Belgrad 1999 bzw. 2015 ums Leben gekommen, hatte das Internetportal „Analitika“ bekannt gegeben. Er selbst soll im Vorjahr ebenfalls in eine Auseinandersetzung mit der Polizei verwickelt gewesen sein. Der 23-Jährige wird nun im Spital streng bewacht.
Auch der 29-jährige Begleiter der beiden Männer, der beim Schussattentat am Freitagnachmittag unverletzt geblieben war, wurde mittlerweile von der Polizei festgenommen. Denn auch er ist in das mafiöse Netzwerk verstrickt, wie Ermittlungen der Polizei bestätigen sollten. Indes läuft die Suche nach dem flüchtigen Schützen weiterhin auf Hochtouren.
Todesopfer „hochrangiges“ Clan-Mitglied
Das Todesopfer gilt - wie berichtet - nach Angaben der montenegrinischen Polizei als „hochrangiges Mitglied“ des Kavacki-Clans. Zwischen dieser Gruppierung und dem Skaljarski-Clan herrscht seit Jahren ein regelrechter Krieg um die Vorherrschaft am Balkan, was den Handel mit Drogen betrifft. Als Ende 2014 200 Kilogramm Kokain spurlos verschwanden, soll sich der Krieg zwischen den Banden entzündet haben. Die Fehde soll mittlerweile rund 40 Todesopfer gefordert haben.
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