Schock in Russland
Tote und Vermisste nach Gasexplosion in Wohnhaus
Bei einer Gasexplosion in einem Wohnhaus in Russland sind am Montag laut Behörden mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen. Vier Hausbewohner wurden im Lauf des Tages tot geborgen, später wurden drei weitere Leichen in den Trümmern entdeckt. „Wir können sie aber nicht herausholen“, sagte Zivilschutzminister Jewgeni Sinitschew im russischen Fernsehen. Er schätzte, dass die Räumungsarbeiten weitere zwei Tage dauern werden. Zehn Menschen seien verletzt gerettet worden, weitere 16 hätten die Ruine in der Stadt Magnitogorsk unverletzt verlassen. Ein Großaufgebot an Rettern sucht in den Trümmern weiterhin nach Dutzenden Vermissten.
Der Vizegouverneur des Gebiets Tscheljabinsk, Oleg Klimow, nannte die Zahl von 35 vermissten Bewohnern des großen Plattenbaus, wie die Agentur Interfax am Abend meldete.
Katastrophenfall ausgerufen
Ein Zeichen für den Ernst der Lage war, dass Präsident Wladimir Putin nach Kreml-Angaben umgehend über das Unglück in der Bergbau- und Hüttenstadt 1400 Kilometer östlich von Moskau informiert wurde. Katastrophenschutzminister Jewgeni Sinitschew und Gesundheitsministerin Veronika Skworzowa flogen auf Anordnung Putins in die Stadt am Ural. In Magnitogorsk wurde der
Katastrophenfall ausgerufen.
Am Abend besuchte der Präsident dann auch selbst den Unglücksort. Putin traf in Magnitogorsk mit dem Rettungsstab zusammen und besuchte Verletzte im Krankenhaus. Ein 13-jähriger Bub berichtete dem Kremlchef, er sei länger als eine Stunde unter den Trümmern festgesteckt, bis er gerettet worden sei. „Ich bin so schnell zu euch aufgebrochen, dass ich gar nichts mitgebracht habe“, sagte Putin. Er versprach dem Buben aber für später ein Geschenk, wie die Agentur Interfax meldete.
Eingangshalle zusammengebrochen
Am Unglücksort bemühten sich 470 Mann mit 70 Baggern und Fahrzeugen, die Trümmer zu durchsuchen. Strenger Frost von minus 17 Grad erschwere die Arbeit, sagte ein Behördenvertreter. Die Gasexplosion hatte sich gegen 4 Uhr Ortszeit (24 Uhr MEZ) ereignet. In dem riesigen Wohnhaus stürzte eine von zwölf Eingangshallen in sich zusammen. Vizegouverneur Klimow sagte, in 48 zerstörten Wohnungen seien offiziell 110 Menschen gemeldet gewesen.
In russischen Wohnhäusern kommt es immer wieder zu Gasexplosionen. Magnitogorsk gilt wegen seiner Stahlindustrie und Metallurgie zudem als eine der am stärksten verschmutzten Städte weltweit.
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