Alters-Panik

Harfouch und Ganz in “Giulias Verschwinden”

Kino
03.02.2010 14:41
Giulia wird 50 Jahre alt. Immerhin, ein halbes Jahrhundert. Ein runder Geburtstag als Wendepunkt, und Anlass genug, sich vor der eigenen Vergänglichkeit zu fürchten. Als Giulia (Corinna Harfouch) in den Bus steigt, ist es eine ältere Dame, die ihr eine wichtige Erkenntnis mit auf den Weg gibt: "Uns Ältere sieht man halt nicht mehr." Die Szene ist der Auftakt für die Geschichte um das vermeintliche Verschwinden Giulias und drei weitere Episoden rund um das Thema Älterwerden.

Sie alle nehmen in diesem Bus ihren Ausgang und enden später auf Giulias Geburtstagsfeier in einem Restaurant. Die feinsinnigen und intelligenten Dialoge für den Film lieferte der Schweizer Erfolgsautor Martin Suter, Regie führte Landsmann Christoph Schaub.

Harfouch und Bruno Ganz spielen sichtlich beglückt das ungleiche Paar, das im Zentrum der vier Geschichten steht. Giulia lernt John beim Einkauf kennen, beide landen in einer Hotelbar und parlieren über das Alter und das Altern. Während die beiden über die Last und Lust des Alters debattieren, warten Giulias Freunde in einem Lokal auf das Geburtstagskind. Die Tischgespräche drehen sich ebenfalls ums Alter, geleitet von Sunnyi Melles, die wunderbar in die Rolle einer giftenden und gelifteten, aber einsamen Mitfünfzigerin schlüpft.

Derweil feiert die ältere Frau aus dem Bus in einem Altenheim den Geburtstag einer Freundin. Die Party der rüstigen Bewohner endet nach einem ausgiebigen Gespräch über das Alter in einer veritablen Kuchenschlacht. Ein Mädchen, das mit einer Freundin im Bus über Jungs, Schuhe und Mode sprach, wird in einer weiteren Episode beim Ladendiebstahl erwischt und gerät unversehens zwischen die Fronten ihrer getrennt lebenden Eltern. 

Das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film: Nach einem Drehbuch seines Landsmannes Martin Suter inszeniert der Schweizer Filmemacher Martin Schaub einen tragikomischen Reigen über das Älterwerden, der mit glänzender Besetzung (die ätherische Schönheit Sunnyi Melles bringt kokett eine gehörige Portion Exzentrik ins Spiel!) und geschliffenen Dialogen aufwartet. Ein gelungener Flirt zwischen ewigem Jugendwahn und schrulligem Altersstarrsinn, der gar reifer Verliebtheit - Giulia steigt zu ihrem Galan ins Taxi - eine Chance gibt.

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