Nach Trump-Vorstoß
„IS vernichten“: USA überdenken Abzug aus Syrien
US-Präsident Donald Trump könnte den von ihm bereits unterzeichneten Blitzabzug von rund 2000 amerikanischen Spezialkräften aus dem Norden Syriens doch noch überdenken. Das erklärte zumindest der einflussreiche US-Senator Lindsey Graham nach einer Unterredung im Weißen Haus.
Graham, der zuletzt eigentlich als Vertrauter von Donald Trump galt, hat den vom US-Präsidenten angekündigten Abzug der Elitesoldaten innerhalb von wenigen Wochen - so wie auch viele andere Senatoren - als „großen Fehler“ bezeichnet. US-Verteidigungsminister James Mattis hat nach Trumps Ankündigung sogar erklärt, demnächst von seinem Posten zurücktreten zu wollen.
Zweistündiges Gespräch könnte Umschwung gebracht haben
Nach einem zweistündigen Gespräch, das Graham im Weißen Haus mit Trump geführt hat, könnte sich die Einschätzung des US-Präsidenten geändert haben. Während er vor Weihnachten noch erklärt hatte, dass der IS in Syrien „weitgehend besiegt“ und ein US-Abzug daher gerechtfertigt sei, soll Trump laut Senator Graham jetzt erwägen, den Truppenabzug zu verzögern, bis der IS „vollständig besiegt“ sei.
„Der Präsident versteht die Notwendigkeit, die Arbeit zu Ende zu bringen“, erklärte Graham nach seiner Unterredung mit Trump. Wörtlich sprach er von einer „pause situation“, also etwa einer Situation des Innehaltens.
„Wer wird uns künftig helfen?“
Trump, so Graham, denke „lange und hart“ über Syrien nach. Und dabei spiele auch der Schutz der mit den USA verbündeten kurdischen Milizen eine Rolle. Wenn die US-Truppen jetzt abzögen, würden die Kurden „massakriert“, erklärt der Senator. Und „wenn wir die Kurden im Stich lassen und sie massakriert werden, wer wird uns künftig helfen?“
Die US-Truppen haben die Kurden-Miliz YPG jahrelang in deren Kampf gegen den IS unterstützt. So haben die Kurden sich zur effektiven Speerspitze in der Schlacht gegen die IS-Terroristen entwickelt.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sieht in der YPG allerdings eine Terrorgruppe, die er vernichten, zumindest aber von der türkischen Grenze vertreiben will. Der Aufmarsch der türkischen Truppen und ihrer großteils islamistischen Verbündeten hat bereits begonnen.
Kronen Zeitung
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