40 Lenker erwischt
Gaffer fassen nach Zugunglück Geldstrafen aus
Während die Ermittler das tödliche Zugunglück in Dänemark aufarbeiten, könnte einigen Schaulustigen das Gaffen am Ort der Tragödie teuer zu stehen kommen: 40 Autofahrern, die den Schauplatz auf der Storebaelt-Brücke nach dem Unfall fotografiert haben, wurden Geldstrafen aufgebrummt. Die Polizei forderte Respekt für die Betroffenen der Tragödie, bei der fünf Frauen und drei Männer ihr Leben verloren hatten.
Entgegen erster Meldungen, in denen von sechs Toten die Rede war, ist die Anzahl der Todesopfer am Donnerstag auf acht nach oben korrigiert worden. Die Rettungskräfte entdeckten zwei weitere Leichen in den Trümmern des Wracks. 16 Menschen wurden verletzt, sie sollen sich Polizeiangaben zufolge nicht in Lebensgefahr befinden.
Unglücksort fotografieren „illegal“ und „unmoralisch“
Die Polizei der Region Fünen warnte auch auf Twitter davor, Aufnahmen zu machen. „Denken Sie daran, dass es für den Fahrer sowohl illegal als auch unmoralisch ist, den Unfallzug zu filmen“, so die Exekutive.
Polizei: „Zeigen Sie Respekt vor den Betroffenen“
Doch das war Dutzenden Schaulustigen egal. Die Polizei berichtete in einem weiteren Tweet von 40 Autofahrern, die angezeigt wurden, weil sie ihr Handy am Steuer verwendet haben, um die Unglücksstelle zu fotografieren. „Das ist einfach nicht in Ordnung. Zeigen Sie Respekt vor den Betroffenen - und beachten Sie das Straßenverkehrsgesetz!!!“, forderte die Behörde Lenker auf.
Augenzeuge: „Wir mussten über die Toten klettern“
Was die Betroffenen durchmachen mussten, schilderte ein 19-jähriger Überlebender Medien noch am Tag des Unfalls. „Wir mussten über die Toten klettern, die unter all den Trümmern auf dem Boden lagen, um zu den Verletzten zu gelangen und ihnen zu helfen“, beschrieb der 19-jährige Überlebende Simon Voldsgaard Tondering die dramatischen Momente nach dem Unfall. Er sei auf dem Weg in die Arbeit gewesen, als der Zug plötzlich zu beben begann und er Funken sprühen sah. „Dann fingen alle Fenster an zu zerbrechen, Scherben flogen über unsere Köpfe hinweg und die Platten in den Decken wurden abgerissen. Dann wurde alles schwarz“, so Tondering.
Ermittlung der Ursache kann Monate dauern
Die Ermittler sind einen Tag nach der Katastrophe weiter mit der Identifizierung der Toten beschäftigt. Für Donnerstag wurden mehr Informationen über die Opfer angekündigt. Auch die Wracks des Passagier- und des Güterzuges werden noch genauer untersucht, um die Unfallursache aufzuklären. Das kann mehrere Wochen, wenn nicht sogar Monate dauern. Für die Untersuchung wurden die Fahrzeuge in einen abgesperrten Bereich bei Nyborg am westlichen Ende der Brücke gebracht.
Lastwagen soll auf Passagierzug gefallen sein
Bisher wird davon ausgegangen, dass ein leerer Lastwagenanhänger vom Güterzug herunterfiel und den entgegenkommenden Passagierzug mit insgesamt 134 Menschen an Bord rammte. Es herrschte ein schweres Unwetter, als das Drama seinen Lauf nahm. Die Tragödie gilt als schwerstens Zugunglück seit drei Jahrzehnten in Dänemark.
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