Ungleiche Chancen
19.000 Wiener auf Gemeindebau-Liste
Den Wien-Bonus will Bürgermeister Michael Ludwig auf mehrere Bereiche ausdehnen. Im Gemeindebau gilt das „Wiener-Zuerst-Prinzip“ schon seit dem Jahr 2016. Dennoch ist es noch möglich, günstige Wohnungen an weit entfernte Verwandte (Großonkel, Großnichte) weiterzugeben.
Im Vorjahr sind 205 Wohnungen an solche weit entfernten Verwandten übergegangen, die nicht mal in der Wohnung hauptgemeldet gewesen sein mussten. Weitere 352 Domizile haben über das „erweiterte Eintrittsrecht“ einen neuen Mieter bekommen. Das geht aus einer Anfrage der ÖVP an Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) hervor.
„Diese Praxis öffnet Missbrauch für sittenwidrige Absprachen Tür und Tor“, wettert der türkise Stadtrat Markus Wölbitsch. Ludwig hat zwar eine Verschärfung und Änderung angekündigt, die Neuregelung wird derzeit aber erst von den Fachdienststellen geprüft, heißt es in der Anfragebeantwortung weiter. Und: Mit Stand Ende 2017 (neuere Zahlen liegen keine vor) waren mehr als 19.000 Wiener für eine Gemeindewohnung vorgemerkt. Das waren um etwa 5000 weniger als im Jahr davor. Dennoch: „De facto haben Personen, die Verwandte im Gemeindebau haben, bessere Chancen, schnell eine Gemeindewohnung zu bekommen. Sozialleistungen sollen aber nicht von Verwandtschaft abhängen“, so Wölbitsch.
Alexander Schönherr, Kronen Zeitung
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