„Wir sehen eine klare Tendenz“, analysierten Experten des Innenministeriums für die „Krone“ die neuesten Migrations-Daten. So stellten 2018 zwar noch 13.000 Migranten einen Asylantrag, die Zahl der Genehmigungen eines Familiennachzugs nahm aber auf 2000 Fälle ab. Heuer wird jedoch mit einem Anstieg gerechnet.
Die aktuellen Zahlen zeigen, dass immer weniger Migranten einen Antrag auf Familiennachführung stellen: Während 2016 noch 6500 Frauen und Kinder zu den bereits in Österreich lebenden asylberechtigten Afghanen, Syrern, Somaliern, Irakern und Iranern nachreisten, waren es im Jahr 2018 nur noch knapp über 2000 Familienmitglieder.
Deutlicher Rückgang: 13.000 Asylanträge 2018
„Natürlich hängt diese Entwicklung auch viel von der politischen Großwetterlage ab“, sehen die Experten des Innenministeriums aber aktuell keine Gefahr, dass demnächst eine weitere Flüchtlingswelle wie im Jahr 2015 Richtung Österreich rollen könnte. Generell hat sich die Anzahl der Asylanträge reduziert: 2017 wurden 24.435 Verfahren bearbeitet, im Vorjahr nur knapp über 13.000, das ist ein Minus von 45 Prozent.
Zehn Millionen Euro Sozialausgaben pro Jahr
Den Aufenthalt der 2000 im Vorjahr zu ihren bei uns asylberechtigten Verwandten nachgereisten Frauen und Kinder hat anfangs der Steuerzahler zu finanzieren: Erhalten diese Familienmitglieder - etwa in Wien - die Mindestsicherung (647 Euro für eine Ehefrau, 233 Euro für ein Kind), dann summieren sich die Sozialausgaben für diese Gruppe auf etwa zehn Millionen Euro pro Jahr.
Kurzzeitig stärkerer Familiennachzug zu erwarten
Für heuer wird im Innenministerium ein kurzzeitiger Anstieg der Zahl beim Familiennachzug erwartet: „Auch jene Zuwanderer, die mit dem Status ,subsidiär schutzberechtigt‘ in Österreich leben, können nach drei Jahren Aufenthalt Anträge auf Familiennachzug stellen. Das wären - maximal - 3600 Verfahren.“
63.000 Fälle weniger als 2017 prognostiziert
„Es ist uns gelungen, eine Trendwende innerhalb der EU herbeizuführen. Und damit wird auch unser Sozialsystem weniger belastet“, sagt Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zu den neuen Zahlen. Die im Mai 2017 von FPÖ-Politikern verbreitete Prognose, dass „pro Jahr 65.000 zusätzliche Migranten allein über den Familiennachzug nach Österreich kommen werden“, stimmt somit nicht. Es sind 63.000 Fälle weniger.
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