Kunststoffe, Stabilisatoren, Weichmacher und Flammschutzmittel haben durch ihre schier unbegrenzten Einsatzmöglichkeiten längst alle Lebensbereiche erobert. Ob in Bodenbelägen, Wickelunterlagen oder als Mikroplastik in unserer Kosmetik - unsere Welt versinkt im Müll. Plastiksackerl und Einwegplastik soll in Österreich ab 2021 verboten werden, ein Pfandystem für Plastikflaschen steht im Raum. Doch ist es höchste Zeit, bereits jetzt etwas gegen die Vermüllung unseres Planeten zu unternehmen. Keine Angst: Schon mit kleinen Handgriffen ist eine positive Veränderung in Sachen Umweltschutz möglich. Wie Sie dabei Geld sparen und noch dazu gesünder leben, verraten wir Ihnen hier!
Minimalismus und Zero Waste, so lauten die Schlagwörter der Stunde. Glaubt man neuen Statistiken, ist es fünf Minuten vor 12. Auch in der österreichischen Bundesregierung wird den Themen Umweltschutz, Plastik & Co. wieder vermehrt Aufmerksamkeit gewidmet. „Der Kampf gegen die Plastikplage ist eine der größten Aufgaben, die wir derzeit haben", so etwa Elisabeth Köstinger, Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus nach der Einigung über eine Reduktion von Einwegplastik im Dezember 2018.
So sollen bestimmte Produkte mit einem gewissen Kunststoffgehalt zum einmaligen Gebrauch gekennzeichnet und es muss auf negative Umweltauswirkungen hingewiesen werden. Außerdem soll die Sammelquote von 77 Prozent und bis 2029 von 90 Prozent erreicht werden.
Chemie sparen - und Geld!
Jeder Österreicher produziert etwa 587 Kilogramm Abfall pro Jahr. Damit liegen wir weit über dem EU-Durchschnitt. Doch immer mehr Menschen wenden sich Gegenbewegungen wie Minimalismus, Zero Waste und Do It Yourself zu. Kaputtes wird repariert, Müll wird recycelt, Konsum gedrosselt und viele Dinge des täglichen Bedarfs werden (wieder) selbst hergestellt. Das spart nicht nur Verpackungsmüll und eine Vielzahl chemischer Zutaten, sondern auch Geld.
„Müllvermeidung öffnet neue und alte Wege zu einem nachhaltigen und der Umwelt gegenüber respektvollen Alltagsverhalten. Der Müll verschwindet aus dem Haushalt, dafür zieht Schönes, Gesundes, Langlebiges und auch Kreatives ins Haus ein“, so Manuela Gaßner, Autorin des im frechverlag erschienenen Werkes „Das Zero Waste Nähbuch“(Bastelanleitungen und Buchtipps siehe unten).
Interview mit Christian Schulz, Autor von „Plastikfrei für Einsteiger“:
Selbst gemacht: Allzweckreiniger, Spülmaschinen-Paste, Teppich- & Abflussreiniger
Plastikfrei leben - einfacher, als man denkt
In Folie verpacktes Gemüse, Duschgelpackungen und Plastikpfannenwender - überall begegnet uns Plastik im Alltag, meist völlig unnötig. Unserer Erde zuliebe darauf zu verzichten, erscheint aber oft als sehr aufwendig und kompliziert. Doch ein plastikfreies Leben ist viel leichter, als viele glauben, so Christoph Schulz in „Plastikfrei für Einsteiger“ (ab Mitte Feber 2019).
„Von Schnäppchen umgeben und trotzdem nicht mehr Geld“
Auf den ersten Blick erscheint Müllvermeidung teuer. Höhere Ausgaben für unverpackte Bio-Lebensmittel, Glaspfandflaschen oder Brotboxen aus Edelstahl sind nur einige Beispiele. Zero Waste bezieht sich aber nicht nur auf unverpackte Lebensmittel, sondern auch auf mittel- und langfristige Anschaffungen. Der veränderte Konsum reduziert auf Dauer die Summe der Kosten. Hier eine Aktion ,3 für 2‘, dort ein Sommer- oder Winter-Sale oder schnell etwas zu essen bestellt. Ein Schnäppchen jagt das Nächste - wie kommt es, dass wir von Schnäppchen umgeben sind und trotzdem nicht mehr Geld in der Tasche haben?", so Manuela Gaßner.
Bastelanleitung aus dem Zero-Waste-Nähbuch:
„Was unnötig ist, entscheidet jeder selbst“
„Wer weniger besitzt, muss sich folglich um weniger kümmern, weniger entsorgen, weniger putzen und weniger reparieren und kann seine Zeit mit anderen Dingen verbringen, auch das ist Luxus durch Verzicht. Verzicht liegt, wie so vieles, im Auge des Betrachters. Zero Waste ist in erster Linie ein Verzicht auf unnötigen Müll und unnötige Ressourcenverschwendung. Was unnötig ist, entscheidet jeder selbst“, so die Autorin.
Tipps von Manuela Gaßner für weniger Müll:
Auch das Ideenportal smarticular.net hat sich ganz dem nachhaltigem Leben verschrieben. Dinge des täglichen Bedarfs mit günstigen Zutaten herstellen, Wiederverwendung statt wegwerfen - so lautet das Motto. Das Ideenspektrum reicht von Reinigungsmitteln bis Kosmetik.
Aluminiumfreies Deo mischen:
Buchtipps:
Plastikfrei für Einsteiger macht deutlich, wie viel Plastik uns im täglichen Leben begegnet: In Folie verpacktes Gemüse, Duschgelpackungen und Plastikpfannenwender sind dafür nur einige Beispiele. Unserer Erde zuliebe darauf zu verzichten, erscheint aber oft als sehr aufwendig und kompliziert. Doch der engagierte Umweltaktivist Christoph Schulz beweist mit seinem Buch und dem Blog CareElite, dass ein plastikfreies Leben viel leichter ist, als viele glauben.
„Mit den eigenen Händen Neues erschaffen, das ist heute nicht mehr alltäglich. In einer Welt mit Tastaturen, Touchpads, Maschinen und Robotern ist Handarbeit und Handwerk eine immer seltenere Freizeitbeschäftigung ... Die Kombination von Kreativität und Nähmaschine erschafft Schönes, Nützliches, Neues und repariert Kaputtes. Wenn damit auch noch Müll vermieden kann - dann ist tatsächlich das ‘Angenehme mit dem Nützlichen verbunden‘“, so die Autorin.
Hausmittel mit fünf Zutaten selbst herstellen:
Haben Sie schon mal einmal nachgezählt, wie viele Drogerieprodukte eigentlich im Haushalt verwenden? Bei den meisten sind es 40 bis 60 Tuben, Fläschchen & Co. für Reinigung, Körperpflege, Küchen und Garten. Das Buch „Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie“ zeigt, wie das Zuhause mit altbewährten Hausmitteln kostengünstig und blitzeblank und fleckenfrei wird. Mit Natron, Soda, Essig, Zitronensäure und Kernseife lassen sich fast alle Drogerieprodukte ersetzen und viele Herausforderungen des Alltags lösen. Deo für die ganze Familie für weniger als 50 Cent? Waschmittel für einen Bruchteil dessen, was Sie im Supermarkt bezahlen würden? Dieses Buch zeigt über 300 Lösungen, Rezepte und umweltfreundliche Alternativen zu Drogerieprodukten. Also: Weg mit den Chemiekeulen!
Produkte für Haut und Haar selbst herstellen:
Alternativen zu künstlichen, ungesunden und umweltbelastenden Pflegeprodukten aus dem Supermarkt kann jeder leicht zu Hause selbst machen. 137 Rezepte und Ideen für Haut und Haar zeigen, wie einfach es geht. Das ist nicht nur gut für die Gesundheit, auch für die Haushaltskasse und die Umwelt. Wussten Sie, dass sich Roggenmehl gut zum Haare waschen eignet und Sie auch Zahnpasta ganz einfach selbst herstellen können? Was Sie dazu benötigen? Einfache, aber wirkungsvolle Produkte, die sich wahrscheinlich sogar schon in Ihrem Haushalt befinden oder für wenig Geld auf Vorrat gekauft werden können. So können Sie gleich loslegen - und wissen künftig, was drin ist!
Naturkosmetik selber machen:
Dabei ist Selberrühren Trend - nach veganer Ernährung und Detox zieht das Bedürfnis nach einem nachhaltigen und ganzheitlichen Leben auch in den Bereich der Hautpflege ein und die Nachfrage nach „grüner“ Kosmetik steigt stark an. Da liegt es nahe seine Hautpflege selber herzustellen - denn dann weiß man ganz genau, was in ihr steckt: Selbstgemachte Kosmetik ist frei von Konservierungsstoffen, Mineralölen, Chemikalien und anderen Zusätzen, da nur natürliche Zutaten verwendet werden.
Auch in der Küche hat Zero Waste längst Einzug gehalten. Zero Waste Kitchen: Kochen statt Wegwerfen zeigt, dass man auch aus Karottengrün, Spargelschalen und Karfiolstrunk Herzhaftes zaubern kann. Schließlich ist dieses scheinbar „unnütze Zubehör“ vieler Lebensmittel durchaus verwert- und genießbar und gehört bestimmt nicht in die Mülltonne.
Informationen zum Thema
Wie Sie Ihren persönlichen Plastikverbrauch eindämmen können, erfahren Sie hier.
Weitere Infos zum Thema Zero Waste und Plastik finden Sie unter krone.at/plastikplage.
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