1,45 Meter hoch

Diese Tiroler Gemeinde hält den Schneerekord

Tirol
08.01.2019 08:00

Sind 1,45 Meter Schnee noch Lust oder eher eine Last? „Krone“-Besuch im Tiroler Hochfilzen, dem österreichweit schneereichsten Ort. Eine Expedition zwischen Bahnhof und Pfarrkirche.

Schneefall-Pause am Montag in Tirol. Doch nachdem der Zug St. Johann passiert hat und sich dem „Schneeloch“ Österreichs nähert, fallen die Flocken fast so dicht wie in den Tagen zuvor. Die Schneewände scheinen gegen den Waggon zu drücken. Baumwipfel neigen sich bedrohlich – und spätestens am Bahnhof Hochfilzen ist klar: Hier liegen tatsächlich jene 1,45 Meter Schnee, die von der aktuellen ZAMG-Messung bescheinigt werden.

Dach im Auge behalten
Einen Steinwurf schaufelt Michael Wallner seinen Firmeneingang frei. Ausgerechnet Sonnenschutz ist seine Spezialität, doch gearbeitet wird derzeit nur auf dem Parkplatz mit der Schaufel: „Auf dem Firmendach wird’s ab 2,50 Meter kritisch, da würden wir es wohl abschöpfen.“

„Hält seit 200 Jahren“
Bei Franz Schwarzenauer wachsen Schneeverwehungen weit über die Kante seines Daches hinaus. Er zuckt nur mit den Schultern: „Wir wohnen im alten Schulgebäude und es hat 200 Jahre lang standgehalten.“ Auch sonst sieht man kaum Menschen auf den Dächern. Gustl Wagner befreit aber seine Hecke, sie würde sonst förmlich zerquetscht. Hektik? Angst? Die schneeerprobten Einheimischen verweisen lapidar auf 2012, als noch mehr Schnee lag.

Schaufeln am Friedhof
Am Friedhof bei der Kirche, die sinnigerweise Maria Schnee heißt, ist Mesnerin Lisi Hain mit der Schaufel zugange. Ziel ist das Grab ihrer Mutter, um eine Kerze anzünden. „Zuerst lag ich drei Meter daneben, aber jetzt habe ich das richtige Kreuz gefunden“, sagt sie.

„Wir halten z’samm“
Nebenan im Gemeindeamt geht fast alles den gewohnten Lauf, ein Bauantrag steht an. Nicht etwa die Frage, wohin die Schneemassen verfrachtet werden. Dafür gibt es in Hochfilzen eine simple Lösung: Bauern stellen ihre Felder zur Verfügung, etwaige Verschmutzungen behebt im Frühjahr die Gemeinde. „Wenn es um Schnee geht“, schmunzelt einer der Arbeiter, „halten wir in Hochfilzen eben z’samm“.

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