Sackerl-Verbot etc.

Kampf dem Plastik: „Mehrweg ist das Schlüsselwort“

Österreich
08.01.2019 15:42

Die Bundesregierung hat dem Plastiksackerl im Handel den Kampf angesagt und plant ein Verbot ab dem Jahr 2020. Um alle Beteiligten mit ins Boot zu holen, wurden am Dienstag Vertreter von Handel und Umweltschutzorganisationen sowie Wissenschaftler ins Bundeskanzleramt zum Plastik-Gipfel geladen. Dabei sei es zu einem guten Austausch gekommen, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) nach dem Treffen. „Es ist sinnvoll, von der Wegwerfgesellschaft wegzukommen. Wir sind überzeugt, dass es bessere Alternativen gibt.“ Und Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) stellte klar: „Mehrweg ist das Schlüsselwort.“

Kurz betonte, dass die Bundesregierung zwar mit dem Ziel, den Wirtschaftsstandort Österreich zu stärken angetreten sei, darüber hinaus gelte es jedoch, Umwelt und Ressourcen zu schonen. Das von der Regierung Ende letzten Jahres beschlossene Plastiksackerl-Verbot im Handel ab 2020 bezeichnete er als „wichtigen Schritt“, dessen Umsetzung müsse jedoch „geordnet stattfinden“. Neben der gesetzlichen Regelung sei auch eine Bewusstseinsbildung vonnöten. 

Mit Vertretern von NGOs und Handelsketten sowie Wissenschaftlern wurden die Maßnahmen im Kampf gegen den Kunststoffmüll erörtert. (Bild: APA/HANS PUNZ)
Mit Vertretern von NGOs und Handelsketten sowie Wissenschaftlern wurden die Maßnahmen im Kampf gegen den Kunststoffmüll erörtert.

„In der EU mit gutem Beispiel vorangehen“
Österreich sei sich laut Kurz seiner Möglichkeiten bewusst, im Umweltbereich Schwerpunkte zu setzen, dies habe man etwa schon bei der Mülltrennung bewiesen. Köstinger zufolge wolle Österreich mit der Bewältigung der Plastikproblematik auch mit Blick auf die gesamte EU mit einem guten Beispiel vorangehen. „Mehrweg ist das Schlüsselwort“, meinte sie.

„Es geht um noch viel mehr als das Sackerl“
Für Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) sei es keine Lösung, das Plastiksackerl durch anderes Einwegmaterial zu ersetzen. „Es geht um noch viel mehr als das Sackerl“, sagte er, denn man müsse über Verpackungsmaterial im Gesamten nachdenken, da hier auch die CO2-Problematik zu berücksichtigen sei. Daher sei Abfallvermeidung das Stichwort, und keinesfalls das Ersetzen der Plastiksackerl durch andere Einwegmaterialien.

Norbert Hofer (FPÖ) mit Sebastian Kurz und Elisabeth Köstinger (ÖVP) (Bild: APA/HANS PUNZ)
Norbert Hofer (FPÖ) mit Sebastian Kurz und Elisabeth Köstinger (ÖVP)

Was sich Türkis-Blau von einem Verbot erhofft
 Beim Plastiksackerl-Verbot und der kurz vor Weihnachten beschlossenen Einwegplastik-Richtlinie der Europäischen Union lauten die erklärten Ziele der Regierung: Alleine mit dem Sackerl-Verbot sollen 5000 bis 7000 Tonnen weggeworfene Kunststofftragetaschen jährlich vermieden werden. Beim Thema Einwegplastik plant die Regierung ein Verbot von biologisch nicht abbaubaren Kunststofftragetaschen und der Beimengung von Mikroplastikpartikeln in Kosmetik- und Reinigungsmitteln ab 2020.

(Bild: "Krone"-Grafik)

Bis 2025 soll die Anzahl der Plastikverpackungen insgesamt um 20 bis 25 Prozent im Vergleich zur Menge aus dem Jahr 2016 verringert werden. Das entspreche einer Reduktion von rund 60.000 Tonnen Plastik.

(Bild: APA-Grafik)

Plastiksackerl-Verbot für den Handel „knackig“
Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes, bezeichnete nach dem Gipfel 2020 als Frist für die Umsetzung des Plastiksackerl-Verbots als „knackig“, meinte aber, der Handel könne mit dem generellen Plastiksackerl-Verbot leben. Dennoch appellierte Will an die Regierung, bestimmte Ausnahmen „anzudenken“ - etwa in Bereichen, wo es keine sinnvollen Alternativen gebe. Außerdem sprach er sich wiederholt dafür aus, den Online-Handel vom Verbot nicht auszunehmen.

NGOs nun für rasche Umsetzung der Vorschläge
Österreichs NGOs forderten vor allem rasche Taten. Lisa Kernegger, Ökologin von Global 2000, erachtete es als notwendig, die angekündigten Vorhaben schnell in Gesetze zu gießen. Greenpeace vermisste konkrete Vorschläge, wie ein Viertel des Verpackungsmülls reduziert werden soll, und forderte ebenso wie der WWF einen Aktionsplan samt Maßnahmen und Zeitplänen. 

krone.at/Kronen Zeitung

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