Ein ganzer Meter Schnee in nur einer Nacht, das ist auch im Salzkammergut nicht normal. Teile von Altaussee sind evakuiert worden, weil am Loser schon sechs Meter liegen. Dort steht seit Sonntag alles still - und auch auf der Tauplitz mussten zwei große Lifte gesperrt werden.
„Gut hab’ ich nicht geschlafen“, gesteht Gerald Loitzl. Der Altausseer Bürgermeister hat die Nacht auf Mittwoch noch daheim am Hof verbracht, während seine Familie schon auswärts Unterschlupf gefunden hat.
Häuser in Lichtersberg und Firscherndorf evakuiert
Als Chef der Lawinenkommission hat er selbst seinen Nachbarn im Ortsteil Lichtersberg - so wie einigen Bewohnern von Fischerndorf - geraten, auszuziehen. „Insgesamt haben wir 25 Anwesen mit 80 bis 100 Leuten evakuiert. Wir warten wie alle anderen dringendst auf besseres Flugwetter.“ Dann könnten die Hubschrauber endlich Klarheit über die Schneelage schaffen und Lawinen sprengen.
„Vom Loserstock herunter sind jetzt Selbstauslösungen möglich“, erklärt Loitzl die Bedeutung der seit Dienstag geltenden Warnstufe 5. Deshalb wird auch er nur mehr kurz daheim vorbeischauen, um die 20 Kühe im Stall zu versorgen.
Loser: Schwachschichten in der Schneedecke
Damit ist der Ortschef sicher gut beraten, denn die Bedrohung nimmt immer weiter zu. „Ich hab’ gerade neue Schneeprofile erstellt“, erzählt Markus Raich, Einsatzleiter der Bergrettung und ebenfalls Lawinenkommissar. Ergebnis: sechs Meter am Loser! In den Triebschneehängen sei es noch mehr, so Raich, dem vor allem die vielen Schwachschichten in der Schneedecke Sorgen bereiten.
Ein weiteres Problem am Loser: Der automatischen Sprenganlage, die durch regelmäßige Sprengungen große Schadlawinen verhindern soll, geht das benötigte Gas (Sauerstoff) aus. Also wartet auch hier alles auf besseres Flugwetter, denn nur mit Hubschrauber kann man die Anlagen auffüllen.
Auch auf der Tauplitz wurden Pisten gesperrt
Voll intakt sind hingegen die Sprenganlagen auf der Tauplitz. Doch auch dort fiel so viel Neuschnee, dass am Mittwoch die Bahnen auf Lawinenstein und Mitterstein gesperrt blieben. Ein Risiko wie am Großvenediger in Salzburg, wo ein Schneebrett auf die Piste abging und drei Kinder gerade noch entkamen, will Bernhard Michelitsch von den Bergbahnen nicht eingehen. Er betont aber: „Auf den anderen Pisten schwärmen alle von einem Traumwinter.“
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