Deutscher Tarifstreit
Streiks an Airports: Mehr als 600 Flüge gestrichen
An den deutschen Flughäfen Köln/Bonn, Stuttgart und Düsseldorf finden am Donnerstag ganztägige Warnstreiks des Sicherheitspersonals statt. Auch an anderen Airports sind Auswirkungen der im Zuge des Tarifstreits durchgeführten Arbeitsniederlegungen zu spüren. Reisende müssen sich auf Einschränkungen einstellen, Zehntausende Passagiere sind betroffen.
Mehr als 600 Starts und Landungen fielen aus - in Düsseldorf waren es 370 von 580, in Köln/Bonn 131 von 199 und in Stuttgart 142 von 275. Die Gewerkschaft Verdi zeigte sich am frühen Nachmittag zufrieden - die Beteiligung an der Arbeitsniederlegung sei sehr hoch. Ursprünglich waren an den drei Airports am Donnerstag insgesamt rund 110.000 Passagiere erwartet worden - viele von ihnen hatten sich aber vorher informiert und den Weg zum Flieger gar nicht erst angetreten.
Auch Österreich-Flüge betroffen
Nach Angaben des Wiener Flughafens und der AUA fallen wegen des Streiks auch mehr als zwei Dutzend Flüge zwischen den bestreikten deutschen Städten und Wien, Graz sowie Linz aus. Laudamotion ist ebenfalls von dem Streik betroffen, weil die österreichische Ryanair-Tochter Flüge aus Düsseldorf anbietet. Auswirkungen gab es auch an anderen Flughäfen - an den Berliner Airports gab es rund 100 Absagen, etwa gleich viele waren es in München, dort teilweise aber auch witterungsbedingt.
„Die Terminals sind deutlich leerer als sonst"
Laut einem Verdi-Sprecher sei am Flughafen Köln/Bonn am frühen Morgen die Fluggastkontrolle zeitweise stillgestanden, zahlreiche Mitarbeiter hätten in gelben Westen und mit Fahnen auf ihr Anliegen aufmerksam. Die Pressestelle des Flughafens teilte mit: „Da die Airlines bereits im Vorfeld Flüge gestrichen und ihre Passagiere informiert haben, reisen die meisten betroffenen Fluggäste gar nicht erst an. Die Terminals sind deutlich leerer als sonst.“
Der Stuttgarter Flughafen warnte seine Fluggäste vor langen Wartezeiten, die Reisenden sollten sich vorher informieren, mehr Zeit vor dem Abflug einplanen und möglichst wenig Handgepäck mitnehmen.
„Mehr Lohn? Mit Sicherheit!“
Am Düsseldorfer Flughafen demonstrierten in den frühen Morgenstunden Hunderte Streikende lautstark mit Trillerpfeifen und Plakaten. Auf einem war etwa zu lesen: „Mehr Lohn? Mit Sicherheit!“ Anzeigentafeln zeigten zahlreiche annullierte Flüge.
Sicherheitspersonal will 20 Euro pro Stunde
Verdi fordert für die 23.000 Kontrolleure von Passagieren, Fracht, Waren und Flughafenbeschäftigten eine bundesweit einheitliche Bezahlung von 20 Euro pro Stunde. Das wäre ein Plus im teilweise hohen zweistelligen Prozentbereich - derzeit ist die Bezahlung je nach Region und Tätigkeit unterschiedlich. Die Arbeitgeber bieten nach eigener Darstellung ein Plus von bis zu 6,4 Prozent. Für Verdi ist das zu wenig - nach Berechnung der Gewerkschaft wäre das nur ein Plus von zwei Prozent für das Gros der Beschäftigten.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.