Wie diese Woche bekannt wurde, befüllt die Österreichische Post AG eine Datenbank mit brisanten Informationen ihrer Kunden. Unter anderem auch politische Präferenzen wurden bisher gespeichert und an Parteien verkauft. Ab sofort will man auf die Aufzeichnung der Informationen zur Parteiaffinität verzichten und die bisher gesammelten löschen, wie Post-Chef Georg Pölzl am Donnerstag versichert.
Die gesamte Datenbank, in der unter anderem die Parteiaffinität gespeichert war, werde gelöscht und neu aufgesetzt. „Wir haben gestern im Vorstand einen Beschluss erneuert, dass wir diese gesamte Datenbank auf neue Beine stellen“, sagte Pölzl. Sie sei „ohnehin ein zeitlich abgelaufenes Produkt“. Die Löschung werde „so schnell wie rechtlich möglich“ erfolgen.
Enge Zusammenarbeit mit Datenschutzbehörde geplant
Die Post will sich dabei eng mit der Datenschutzbehörde abstimmen und sich keinesfalls dem Vorwurf aussetzen, es würden Daten gelöscht, um etwas zu verheimlichen. Die Einverständniserklärungen, die die Post bisher zur Verarbeitung der Daten der Österreicher gesammelt hat, bleiben aber aufrecht. Kunden, die angefragt haben, welche Daten die Post über sie gespeichert hat, werden weiter über den aktuellen Stand informiert.
Nicht gelöscht und „laufend weiter optimiert“ werden die Adressdaten der Post. „Unsere Werbekunden und die gesamte Bevölkerung erwarten sich, dass die Post korrekte Adressen hat“, so Pölzl. Das sei schon für das Briefgeschäft nötig. Die Adressdaten werden aber auch künftig mit zusätzlichen Informationen ergänzt, wie das bei allen anderen Adresssammlern auch der Fall sei.
Rund 200 Millionen Euro Umsatz mit Werbesendungen
Die Post bleibt damit im Geschäft mit Werbesendungen (Direct Mailings) engagiert, wo sie mehr als 200 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet. Für das Gesamtgeschäft werde die aktuelle Aufregung um die Post-Datenbank keine Auswirkung haben. Das Geschäft rund um die Information zur Parteiaffinität sei „wirtschaftlich nicht bedeutend“, sagte Pölzl.
Im ganzen Adressmanagement sei es für die Post wichtig, „auch künftig verlässlich und rechtssicher zu agieren“, denn „ich hoffe, dass am Ende des Klärungsprozesses ein Datengütesiegel für die Post steht“, so der Wunsch Pölzls. Dieses könne von der Datenschutzbehörde oder auch von einer externen Expertenkommission kommen. Letztlich sei das Wichtigste das Vertrauen der Kunden in die Post.
Ob man von der Post bisher als ÖVP-, SPÖ-, FPÖ-, Grüne- oder NEOS-affin eingeschätzt wurde, kann man ganz einfach selbst herausfinden.
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