In der Leber von Rosetten-Flughunden, die in Südchina im Regenwald leben, haben chinesische Forscher genetische Spuren eines bislang unbekannten Virus entdeckt, das eng mit dem gefährlichen Ebola-Erreger verwandt ist. Erste Tests im Labor würden darauf hindeuten, dass der Erreger auch auf Menschen übertragen werden könne, heißt es.
Entdeckt wurde das neue Virus, das ein Wissenschaftler-Team um Xing-Lou Yang vom Virologischen Institut der Provinz Wuhan nach dem Fundort - dem Kreis Mengla in der Provinz Yunnan im Süden Chinas - Menglavirus taufte, bereits im Dezember 2015. Der Erreger, der erst jetzt genau bestimmt werden konnte, gehört den Forschern zufolge zur Familie der Filoviridae, die auch als Filoviren bezeichnet werden.
Innerhalb dieser Familie der Filoviren verursachen die Gattungen Marburgvirus und Ebolavirus beim Menschen akute Erkrankungen mit hohem Fieber und hoher Todesrate, die als hämorrhagisches Fieber zusammengefasst werden. Flughunde und Fledermäuse gelten als Überträger von Ebolaviren auf den Menschen, ihre Rolle bei der Verbreitung der gefährlichen Krankheit aber umstritten.
Wie die Untersuchungen der Forscher zeigten, stimmt die Gensequenz des neu entdeckten Virus nur zu 32 bis 54 Prozent mit der anderer Filoviren überein, weshalb sie einer neuen Unterfamilie zwischen Marburg- und Ebolavirus zugeordnet wurden, deren erster bekannter Vertreter das Menglavirus ist.
Erste Experimente an Zellkulturen von Menschen, Affen, Hunden und Hamstern deuten laut Angaben er Forscher darauf hin, dass das Virus vermutlich für eine große Bandbreite von Spezies ansteckend ist. Noch sei allerdings unklar, wie verbreitet das Virus im Regenwald ist und ob eine Übertragung des Erregers von den Rosettenflughunden auf andere Tiere oder Menschen tatsächlich vorkomme, berichten die Wissenschaftler im Fachjournal „Nature Microbiology“.
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