Video aufgetaucht
Trump: „Wenn ihr an Mauer kommt, klettert drüber!“
US-Präsident Donald Trump versucht dieser Tage mit aller Macht den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko durchzusetzen - in erster Linie um Migranten von der Einreise abzuhalten. Er stellt quasi stündlich eine Mauer als einziges Mittel dar, um schlimmstes Unheil für sein Land abzuwenden. Nun tauchte ein brisantes Video aus seiner Vergangenheit auf, das so gar nicht zu diesem Standpunkt passt. „Wenn ihr an eine Mauer kommt, dann klettert drüber, geht dran vorbei, aber kommt vor allem auf die andere Seite dieser Mauer!“, rief Trump in einer Rede seine Zuhörer auf.
Im Jahr 2004 verlieh die Wagner-Hochschule in New York Trump die Ehrendoktorwürde. Bei einer kleinen Rede zu diesem Anlass sprach Trump damals vor Absolventen der Hochschule und versorgte diese mit allerlei Lebenstipps für die weitere Zukunft („Gebt 100 Prozent“, „Seid diszipliniert“, „Lernt jeden Tag etwas“).
Einer seiner wichtigsten Ratschläge zum Schluss: „Gebt niemals auf.“ Und weiter - als bildhafte Beschreibung: „Wenn ihr vor einer Betonwand steht, geht hindurch.“ Niemals sollten sich die Zuhörer aufhalten lassen: „Klettert drüber, geht dran vorbei, aber kommt vor allem auf die andere Seite dieser Mauer!“, so Trump.
„Trump sollte hoffen, dass niemand Mexiko dieses alte Video zeigt“
Die US-Satiresendung „The Daily Show“ grub ein Video von Trumps damaliger Rede aus und verbreitete nun auf Twitter eine Kurzfassung des Clips mit der Passage zur Mauer. Dazu der Kommentar: „Oh Mann, wenn Trump seine Mauer bekommt, sollte er hoffen, dass niemand Mexiko dieses alte Video zeigt, das wir gefunden haben.“
Sichtweisen können sich offenbar über die Jahre verändern. Das gilt auch für Vertreter der Wagner-Hochschule, die die damalige Auszeichnung für Trump später mit gemischten Gefühlen betrachteten. Mehrere Professoren distanzierten sich öffentlich von dessen Kurs - unter anderem von seinen Verschärfungen in der Migrationspolitik.
Trump behält sich Mauerbau per Notstandsoption vor
Unterdessen warb Trump am Donnerstag bei einem Besuch an der Grenze zu Mexiko erneut für sein umstrittenes Mauerprojekt und drohte abermals mit der Verhängung eines nationalen Notstands. Laut US-Medienberichten soll das Weiße Haus bereits konkrete Möglichkeiten erörtern, aus welchen Töpfen das Geld für die Mauer bei einem Notstand abgezweigt werden könnte.
Es entspreche dem „gesunden Menschenverstand“, eine Mauer zu errichten, sagte Trump vor Journalisten in der Grenzregion im Rio Grande Valley im Bundesstaat Texas. In einem an der Grenze geführten Interview des Senders Fox News sagte Trump, wenn es keine Einigung im Kongress gebe, werde er höchstwahrscheinlich den nationalen Notstand verhängen. Er könne sich keinen Grund vorstellen, warum er es nicht tun könnte, denn er sei dazu berechtigt. Nach dem Zeitplan gefragt, erklärte er, man werde sehen, was in den nächsten Tagen passieren werde.
Wegen Mauer-Streit stehen Teile des US-Regierungsgeschäfts still
Weil Trump auf dem Geld für die Mauer beharrt, stehen in den USA seit fast drei Wochen Teile des Regierungsgeschäfts still. Da nicht rechtzeitig ein Budgetgesetz beschlossen wurde, gilt seit dem 22. Dezember eine Haushaltssperre für mehrere Ministerien. Rund 800.000 Mitarbeiter von Regierung und Bundesbehörden müssen daher vorerst ohne Bezahlung arbeiten oder im Zwangsurlaub ausharren. Sollte sich der Zustand bis über Freitag hinaus hinziehen, wäre es der längste sogenannte Shutdown in der Geschichte der USA.
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