Grüner Bürgermeister:

„Mit ,Nazis raus‘ bekehren wir niemanden“

Ausland
13.01.2019 14:42

Der deutsche Grünen-Politiker Boris Palmer hat schon in der Vergangenheit mit seinen Positionen und Aussagen für parteiinterne Aufregung gesorgt. Angesichts des Aufstiegs der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland rät er nun seiner Öko-Partei, auf Wähler der AfD zuzugehen, denn. Slogans wie „Nazis raus“ bewertet Palmer kritisch. „Damit bekehren Sie niemanden“, warnt der Oberbürgermeister von Tübingen.

„Die Sprachlosigkeit zwischen der AfD und den Grünen ist vielleicht das größte politische Problem in unserem Land in diesem Jahr“, sagte Palmer im Gespräch mit der „Bild am Sonntag“. „Wir als Partei mit staatspolitischer Verantwortung müssten uns überwinden und einen integrativen Ansatz versuchen, der auch im AfD-Wähler erstmal den Demokraten sieht und nicht den Nazi.“ Von der AfD erhoffe er sich da gar nichts, sagte Palmer. Diese habe „ein Interesse daran, dass diese Spaltung immer weitergeht“. So gewinne die Partei allerdings ihre Wähler.

Die AfD bereitet sich derzeit im Rahmen eines Parteitags auf die kommende EU-Parlamentswahl vor. (Bild: APA/dpa-Zentralbild/Monika Skolimowska)
Die AfD bereitet sich derzeit im Rahmen eines Parteitags auf die kommende EU-Parlamentswahl vor.

„Man kann nicht 25 Prozent der Sachsen als Nazis bezeichnen“
Slogans wie „Nazis raus“ bewertet Palmer skeptisch. Sie seien nur im Kampf gegen echte Nazis hilfreich. „Man kann nicht 15 Prozent der Baden-Württemberger und 25 Prozent der Sachsen als Nazis bezeichnen, weil sie AfD wählen. Damit bekehren Sie niemanden“, warnt der Grünen-Politiker.

(Bild: APA/AFP/dpa/Armin Weigel)

„Meine Partei hat einen idealistischen Überschuss“
Seiner eigenen Partei wirft Palmer in der „BamS“ vor, bestimmte Probleme aus ideologischen Gründen zu ignorieren. „Meine Partei hat einen idealistischen Überschuss“, sagt er. Sie neige dazu, „Probleme dann nicht zu sehen, wenn sie von Gruppen ausgehen, die als benachteiligt oder schutzbedürftig gelten“. Die Grünen täten aber gut daran, „anzuerkennen, dass es etwa mit Flüchtlingen oder beim Thema Inklusion in den Kommunen Probleme gibt“, sagt der 46-Jährige. Ohnehin gelte für alle Parteien der Rat, „mehr darauf zu hören, was ihre Kommunalpolitiker als Problem in der Praxis beschreiben“.

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