In Loch gefallen

Suche nach Kind (2) wird Wettlauf gegen die Zeit

Ausland
15.01.2019 12:32

Die verzweifelte Suche nach dem kleinen Julen (2), der am Sonntag in Spanien beim Spielen mit anderen Kindern in einen 107 Meter tiefen und nur 25 Zentimeter breiten Schacht gefallen war, lief auch in der Nacht auf Dienstag weiter. Leider konnten die Einsatzkräfte noch keinen Erfolg vermelden. „Es gibt noch keine Neuigkeiten“, teilten die Retter am Dienstagvormittag 48 Stunden nach dem Verschwinden des Kleinen mit. Die Suche nach ihm wird unterdessen immer mehr zum Wettlauf mit der Zeit.

Julen ist am Sonntag bei einem Ausflug seiner Familie in die Ortschaft Totalan nahe Malaga in den offenen Brunnenschacht gefallen. Die Polizei hatte am Montag allerdings eingeräumt, man habe zwar „noch keinen physischen Beweis“ dafür, dass das Kind, tatsächlich in dem Loch sei. Aufgrund der Angaben der Eltern, die das Kind im Schacht hätten weinen hören, schließe man andere Möglichkeiten aber aus. Auch habe eine Tante aus der Ferne gesehen, wie Julen in das Loch fiel.

(Bild: AP)
Einsatzkräfte am Unfallort (Bild: ASSOCIATED PRESS)
Einsatzkräfte am Unfallort
(Bild: AP)

Im Schacht Sackerl mit Süßigkeiten gefunden
Mit einer Kamera drang man bis in eine Tiefe von knapp 80 Metern vor und fand dort ein Sackerl mit Süßigkeiten, das Julen bei sich gehabt hatte. Weil sich Erde gelöst habe, die den erst vor wenigen Wochen auf der Suche nach Wasser gegrabenen Schacht verstopfe, komme man mit der Kamera bisher aber nicht weiter vorwärts, hieß es von den Rettungsteams.

Rettungsaktion als Wettlauf gegen die Zeit
An der Suche beteiligen sich etwa 100 Angehörige der Feuerwehr, der Polizei, des Zivilschutzes und anderer Notdienste. Nach der Abtragung der abgelösten Erde und der Verstärkung der Innenwände des Schachtes wollte man möglichst noch am Dienstag parallel zum Schacht ein Bohrloch anlegen, um so schnell wie möglich zu dem Kind zu gelangen. Auch Experten von Firmen und von Universitäten sowie erfahrene Minenarbeiter wurden hinzugezogen.

Julens Eltern verloren bereits einen Sohn
Besonders tragisch ist, dass die Eltern des Kleinen schon einmal den Tod eines Sohnes verkraften mussten. Nachbarn der Familie zufolge starb im Frühjahr 2017 der dreijährige Oliver an einem Herzversagen. Auch deshalb ist die Anteilnahme in Spanien am Schicksal dieser leidgeprüften Familie enorm.

Hoffnung auf Happy End wird immer kleiner
Gegraben wird nun aber ein weiterer Schacht, denn man entschloss sich dazu, das Gefälle des Terrains auszunutzen und von einem Abhang aus einen horizontalen, etwa 50 bis 80 Meter langen Tunnel zu graben, der direkt an das Ende des Brunnenschachts führen soll. „Das ist die sicherste und schnellste Methode“, könne aber zwei bis drei Tage dauern, erklärte eine Sprecherin der andalusischen Regionalregierung. Ob das schnell genug ist, wird sich zeigen. Fest steht, dass mit jeder Minute die Hoffnung auf ein Happy End kleiner wird.

Beliebtes Ausflugsziel in der Nähe von Malaga
Die Ortschaft Totalan liegt rund eine halbe Autostunde von der Provinzhauptstadt Malaga entfernt und zählt zu den „Weißen Dörfern“ Andalusiens. Diese sind ein beliebtes Ausflugs- und Touristenziel.

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