Vor Mazedonien-Votum

Morddrohungen gegen griechische Abgeordnete

Ausland
16.01.2019 22:11

Während das Parlament in Mazedonien die Änderung der Staatsbezeichnung auf „Republik Nord-Mazedonien“ bereits abgesegnet hat, steht ein Votum in Griechenland noch aus. Kurz vor der historischen Abstimmung, die den jahrzehntelangen Namensstreit zwischen den Nachbarstaaten endgültig beenden soll, überschlagen sich in Athen die Ereignisse. Nach dem Rückzug der nationalistischen ANEL aus der Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras gibt es nun Berichte über Abgeordnete, die mit dem Leben bedroht werden, sollten sie der Umbenennung zustimmen.

Medienberichten zufolge erhielt eine Politikerin per SMS Bilder von Frauen mit abgetrennten Köpfen, weil sie für Tsipras stimmen will. Dieser stellte sich am Mittwoch einer Vertrauensabstimmung. Andere Parlamentarier berichteten offenbar ebenfalls von Drohanrufen, die sich auch gegen ihre Familien richten sollen. Im Norden Griechenlands und in der Hafenstadt Thessaloniki tauchten außerdem in den vergangenen Tagen unzählige Plakate mit Fotos von Parlamentariern auf. Unter den Konterfeis wird die Frage gestellt: „Wirst auch du (unsere Provinz) Mazedonien verraten?“ Die Polizei nahm bisher vier Verdächtige fest.

Der Namensstreit zwischen Mazedonien und Griechenland könnte bald der Vergangenheit angehören, wenn auch das Parlament in Athen dem Abkommen über eine Umbenennung zustimmt. (Bild: APA/AFP/Armend NIMANI)
Der Namensstreit zwischen Mazedonien und Griechenland könnte bald der Vergangenheit angehören, wenn auch das Parlament in Athen dem Abkommen über eine Umbenennung zustimmt.

Staatsbezeichnung spaltet Griechen
Die Frage der Umbenennung des Nachbarlands Mazedonien spaltet die Griechen. Ministerpräsident Tsipras hatte im vergangenen Jahr mit der mazedonischen Regierung ausgehandelt, das Land solle sich künftig „Nord-Mazedonien“ nennen. Weil auch eine nordgriechische Provinz den Namen Mazedonien trägt (altgriechisch: Makedonia), sind viele Griechen dagegen. Wegen dieses Namensstreits blockiert Griechenland seit Jahrzehnten die Annäherung Mazedoniens an NATO und EU.

Zum Abschied aus dem Amt gab es für den zurückgetretenen Verteidigungsminister Panos Kammenos noch eine Pistole - ein Geschenk der Streitkräfte. (Bild: AP)
Zum Abschied aus dem Amt gab es für den zurückgetretenen Verteidigungsminister Panos Kammenos noch eine Pistole - ein Geschenk der Streitkräfte.

Tsipras‘ Koalitionspartner, der rechte Verteidigungsminister Panos Kammenos, war am Sonntag zurückgetreten und hatte die Koalition aufgekündigt, weil er das Abkommen über den neuen Namen nicht mittragen will. Tsipras stellte daraufhin die Vertrauensfrage, die er am Mittwochabend knapp mit 151 von 300 Stimmen gewann. Kommende Woche soll dann voraussichtlich über das Abkommen zur Beilegung des Namensstreits abgestimmt werden.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt