Top-Ausbildung

Mit der Lehre zur Karriere für die Zukunft

Kärnten
16.01.2019 12:14
Tourismus, Gewerbe und Industrie: Ganz Kärnten sucht nach Fachkräften. Für viele Firmen wird die Suche nach qualifiziertem Nachwuchs zu einer immer größeren Herausforderung. Wie kann die Jugend für eine Lehre begeistert werden? Wir waren zu Besuch in der Lehrlingsschule der Kelag, wo das Nachwuchsproblem noch klein und die Zufriedenheit der Lehrlinge groß ist.

115 Lehrlinge werden in der Lehrlingsschule der Kelag ausgebildet. Meist sind sie an Standorten in ganz Kärnten verteilt: Den Theorie-Unterricht, Spezial-Workshops und Schulungen sowie die verpflichtende Berufsschulzeit absolvieren sie in St. Veit. „Seit 61 Jahren wird hier unser Nachwuchs ausgebildet“, sagt Gerald Sablatnig, Leiter der Kelag-Lehrlingsschule.

Jährlich werden 30 Lehrlinge zum Elektriker, Metallbautechniker oder auch Köche und Bürokaufleute aufgenommen. „Im Vergleich zu vielen kleineren Betrieben haben wir es oftmals noch leichter, Lehrlinge zu erreichen.“ Ausgebildet wird über den eigenen Bedarf hinaus, viele bleiben im Betrieb oder kommen nach einigen Jahren wieder zurück. Sablatnig: „Als Großbetrieb fühlen wir uns in der gesellschaftlichen Verantwortung, Fachkräfte auszubilden.“ Auf dem Lehrplan stehen zusätzlich zur Fachausbildung Erste-Hilfe- oder Präventions- und Social-Media-Schulungen.

Dass es immer weniger Jugendliche gibt, die eine Lehre anstreben, kann Sablatnig bestätigen: „Es ist sicherlich schwieriger, geeignete Kandidaten zu finden.“ Ein Modell ist die Lehre nach der Matura, die auch ältere Lehrlinge mit einem klareren Zukunftsbild auf den Plan bringt. Auch die Lehre mit Matura schafft neue Perspektiven für die Jugend. Viele werden durch Schnuppertage auf den Ausbildungsbetrieb aufmerksam. Auch bei Messen wirbt die Kelag.

Betriebe bilden vermehrt Lehrlinge aus

281 offene Lehrstellen sind beim AMS Kärnten verfügbar. Österreichweit sind es sogar 4958. Und die Tendenz steigt. Auf der Suche sind laut den Daten des Arbeitsmarktservice 476 Jugendliche. Eines der Probleme in der Lehrlingsausbildung ist die Konzentration auf einige wenige Lehrberufe.

Immer noch finden viele Mädchen ihren Job im Einzelhandel oder werden Friseurinnen und Bürokauffrauen, während die Renner bei den Burschen die Metall-, Elektro- und Kfz-Technik sind. Ein weiterer Grund, Mädchen vermehrt für technische Berufe zu interessieren. „Wir bieten viel Information in diesem Bereich“, erklärt AMS-Chef Franz Zewell. Grundsätzlich werden in Kärnten übrigens mehr Burschen als Mädchen ausgebildet: Von 7121 Lehrlingen, die 2018 gemeldet waren, sind 4557 männlich. Viele sind in Villach auf der Suche nach einer Lehrstelle, 137 Personen waren es im Vormonat. Im Bezirk Völkermarkt werden es immer mehr Jugendliche, die nach einem Betrieb suchen. Ein Lichtblick für die Wirtschaft: Immerhin 31 Jugendliche mehr als im Vorjahr haben 2018 eine Lehre begonnen.

(Bild: Hronek Eveline)

Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres gibt es um 6,2 Prozent mehr offene Lehrstellen. Die meisten im Bezirk Spittal. Im Branchenvergleich fallen die meisten offenen Lehrstellen in Kärnten übrigens in den Fremdenverkehrsbereich. Köche und Kellner werden am häufigsten gesucht.

Eine Messe rund um die Lehre in Kärnten

Erstmals in Kärnten wird die Vielfalt der Lehrberufe auf einer Messe präsentiert: Vom 31. Jänner bis zum 2. Februar bieten Vertreter der Wirtschaft in den Klagenfurter Messehallen einen Blick auf 70 Lehrberufe. Am Samstag ist Familientag.

Schüler sollten frühzeitig über die Chancen einer Karriere in einem Lehrberuf informiert werden. Damit das gebündelt stattfindet, lädt die „Krone“ als Mitveranstalter zur 1. Kärntner Lehrlingsmesse. An zwei Tagen werden gut 2400 Schüler die Messe besuchen. Von einer Station geht es zur nächsten. Mit dabei sind unter anderen Vertreter aus dem Handel, Tourismus, Gewerbe oder der Industrie, die ihre Lehrberufe spannend präsentieren. Auf dem Programm stehen eine lebende Baustelle, Schaukochen sowie eine Robotik-Vorstellung. Geplant ist, dass alle Jugendlichen alle Stationen durchlaufen, damit auch unbekannte Berufe eine Bühne bekommen. Am Samstag, 2. Februar, stehen die Hallen für alle offen.

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