Wenn am kommenden Wochenende die Ski-Gladiatoren beim Hahnenkammrennen die Streif bezwingen, wird die Tiroler Alpenstadt wieder von Promis geflutet. Manch Zweitwohnsitz- Millionär verschanzt sich da lieber in seinem Holz-Chalet.
Ja, das Parken. Das ist halt ein Problem in einem kleinen Städtchen wie Kitzbühel mit seinen engen und verwinkelten Straßen. Irgendwo müssen die überbreiten Fahrzeuge der Porsche-Cayenne- und Range-Rover-Kategorie aber abgestellt werden, wenn sie einmal aus den beheizten Garagen fahren. Die betuchten Urlauber und Zweitwohnsitz-Millionäre tun das einfach irgendwo, auch auf Plätzen, wo es verboten ist, wie Stadt-Polizeichef Peter Burgmann jüngst der „TT“ klagte: „Denen tun die 20 Euro Parkstrafe nicht weh, die lachen da nur drüber.“
100.000 Besucher fluten Kitzbühel
Man hat’s nicht immer leicht in Österreichs mondänstem Ski-Ort, der Luxusoase mit ihren bunten Bürgerhäusern, den lieblichen Bergen rundum, dem Blick in alle Richtungen. Immerhin fällt heuer die größte Sorge weg, die sonst die Wochen vor dem Hahnenkammrennen überschattet: Schnee liegt genug für das große Spektakel, das am kommenden Samstag mit der Abfahrt auf der halsbrecherischen Streif seinen Höhepunkt findet, genau genommen aber eine ganze Woche dauert, wo 100.000 Besucher in die 8200-Seelen-Gemeinde einfallen und rund 50 Millionen Euro an Tourismus-Umsätzen mitbringen.
Die Bewohner der Villen am Sonnberg oder am Fuß der Bichlalm sehen den nächsten Tagen mit gemischten Gefühlen entgegen. Deutschlands reichste Frau, die BMW-Erbin Susanne Klatten, und ihr Mann Jan verlassen da erst gar nicht ihr Echtholz-Refugium, und auch Star-Geigerin Anne-Sophie Mutter, die Sprösslinge der Familie Meinl, Kunstsammlerin Heidi Horten, Filmschauspieler Peter Weck und der Wall-Street-Großbanker Karlheinz Muhr öffnen den Champagner lieber daheim hinter dem warmen Kachelofen.
Sogar Schlager-Oldie Jack White verzichtet während des Renn-Rambazambas auf seinen täglichen Morgenkaffee im Hotel „Zur Tenne“. Bei Kristall-Lady Fiona Pacifico-Grasser vulgo Swarovski und ihrem Neo-Fünfziger Karl-Heinz weiß man nicht so genau, wie die Chancen stehen, vielleicht lassen sie sich ja doch aus ihrem Anwesen auf die Party-Piste locken.
Promi-Partys am laufenden Band
Andere Wahlkitzbüheler sind weniger zimperlich, sie werfen sich in Leder und/oder Loden und tauchen ein ins fröhliche Getümmel. Da kommt es dann vor, dass die aufgedirndelte Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch in der zirbenholzgeschnitzten Parallelwelt des „Stanglwirts“ in Going Schulter an Schulter mit Ex-Boss-Boss Werner Baldessarini und „Schätzchen“ Uschi Glas am Kupferkessel schunkelt. Hausherr Balthasar Hauser läutet auch an diesem Freitagabend wieder mit seiner 400 Jahre alten Glocke und ruft den 2500 Gästen zu: „Weiß wurscht is!“
Der Kitz-Fixstarter Arnold Schwarzenegger (71) wird freilich wieder in einer hermetisch abgeriegelten Stube, nein, nicht an der Wurst, sondern an der Zigarre zuzeln, im Schlepptau seine Herzdame Heather Milligan sowie sein Neffe Patrick Knapp-Schwarzenegger mit Ehefrau Bliss Ellis.
Mit der Weißwurstparty startet stets die intensive Phase des Kitzbühel-Wochenendes. Etwas später in derselben Nacht steigt im Club „Take Five“ im Zentrum der Stadt Kitz’n’Glamour, bei deutlich schummrigerem Licht und eindringlicher DJ-Musik. Dafür liegt beim Eingang ein roter Teppich, schließlich wollen die antanzenden Promis ja schon auch irgendwie gesehen werden.
Wenn dann Samstagfrüh die liebliche Morgensonne die Schatten der ersten durchduliöhten Nacht vertreibt, wird es Zeit für das zünftige Ski-Outfit. Overall und Mütze gehören sich nämlich auch dann, wenn man gar nicht fahren, sondern lediglich im VIP-Bereich des Zielhangs herumstehen und sich gegenseitig filmreif begrüßen will.
Dieser Dresscode gilt erst recht für die unerschrockenen Teilnehmer der KitzCharityTrophy, bei der für bedürftige Bergbauernfamilien gesammelt wird. Regelmäßig dabei beim Promi-Riesentorlauf: Lokalmatador Hansi Hinterseer, Ex-Gasfuß David Coulthard, Mime Tobias Moretti, DJ Ötzi. Der britische Ex-Formel-1-Oberboss Bernie Ecclestone übernimmt wieder die Rennaufsicht, nur sein Spezl Niki Lauda muss diesmal aufgrund seiner Lungentransplantation leider passen.
Schnitzel-Gipfeltreffen bei Rosi Schipflinger
Samstagnacht werden die Designer-Moonboots dann gegen die 15-Zentimeter-Absätze getauscht. Entweder zum Dirndl, wenn das Ziel Rosi Schipflingers Sonnbergstuben sind, wo die Gäste des alljährlichen Schnitzel-Gipfeltreffens beim Erdäpfelsalat darauf warten, dass die rotbäckige Wirtin zur Gitarre greift. Die Kellner wuchten derweil flink Bier um Bier auf die karierten Tischtücher. Schon Fürst Albert von Monaco und seine Charlene sind Rosis herzlich-rustikalem Charme auf 400 Höhenmetern verfallen.
Alle jene, die mit einer Einladung zur KitzRaceParty beglückt wurden, führen ihre High Heels und Maßschuhe in der gewärmten Zeltstadt an den erlesenen DO&CO-Labstellen aus. Top-Caterer Attila Dogudan überwacht da persönlich seine 220 Servicemitarbeiter, für die VIPs gibt’s Hummer, Crevetten, Lammrücken und Uruguay Beef. Und zwar so lange, bis sich Chinchilla, Nerz, Zobel und Wolf Gute Nacht gesagt haben.
Karin Schnegdar, Kronen Zeitung
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