Die Serie an grausamen Frauenmorden in Österreich lässt kaum jemanden unberührt. In den sozialen Medien wird heftig diskutiert, wie es so weit kommen konnte. Dabei wird immer wieder die Herkunft der mutmaßlichen Täter in den Vordergrund gerückt. Genau daran stößt sich nun die ehemalige Abgeordnete der Grünen, Sigi Maurer: „Das einende Merkmal bei Männern, die Frauen ermorden, ist, dass sie Männer sind.“
Während Innenminister Herbert Kickl nach den Frauenmorden in Steyr, Amstetten, Krumbach, Wiener Neustadt und Wien als Maßnahme gegen die derzeit in Österreich ausufernden Gewalttaten eine leichtere Aberkennung des Asylstatus von gewalttätigen Migranten plant, sieht Sigi Maurer das Problem woanders: und zwar bei den Männern per se.
„Das einende Merkmal bei Männern, die Frauen ermorden, ist, dass sie Männer sind. Das scheint für manche Kommentatoren so ein unvorstellbarer Umstand zu sein, dass sie sich die Gewalt mit Konstruktionen von Nationalität und Kultur zu erklären versuchen“, so Maurer am Dienstag auf Twitter.
„Ein bequemes, feiges Augenverschließen“
Laut der ehemaligen Grünen-Politikerin, die im Oktober vergangenen Jahres in einem Aufsehen erregenden Prozess wegen übler Nachrede verurteilt worden war, sei die Fokussierung auf die Herkunft der mutmaßlichen Täter lediglich „ein bequemes, feiges Augenverschließen vor dem Problem, eine Ausrede dafür, sich nicht mit den Rahmenbedingungen der Gewalt - dem Patriarchat - oder gar mit der eigenen Männlichkeitskonstruktion auseinandersetzen zu müssen“.
Wie Maurer in dem Tweet weiter ausführt, sei es salonfähiger, bei solchen Taten Rassismus vorzuschieben, als „das Herrschaftssystem Patriarchat zu hinterfragen“. Und weiter: „Leuten aufgrund eines Status, eines Herkunftsortes, einer Staatsbürger_innenschaft bestimmte Werte zu unterstellen, hat einen Namen: Rassismus. Auch hier: Die Werte und Einstellungen, die Männer, die Frauen ermorden einen, sind jene, die toxische Maskulinität ausmachen.“
„Habe nicht gesagt, dass alle Männer Frauen ermorden“
Die Twitter-Gemeinde reagierte auf Maurers Vorstoß zwiegespalten. Einerseits erntete die Ex-Grüne Beifall, andererseits aber auch harte Kritik. So wird der 33-Jährigen mehrfach vorgeworfen, alle Männer in einen Topf zu werfen. Dieser Aussage widersprach Maurer am Mittwoch auf Twitter: „Nein, ich habe nicht gesagt, dass alle Männer Frauen ermorden.“
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